Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
22.1928/29
Seite: 216
(PDF, 142 MB)
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Weise klargelegt hat, im Seelenleben des Menschen vor der vielgepriesenen
Willenskraft die führende Rolle inne hat

Als die psychologischen Voraussetzungen für das Gelingen
magischer Beschwörungen bezeichnet daher Eliphas Levi:

1. eine unwiderstehliche Überzeugung;

2. eine künstliche oder natürliche Unwissenheit;

3. einen blinden Glauben an alles Unglaubliche.

Die Autosuggestion ist aber nicht der einzige bei der Beschwörungszeremonie
wirksame Faktor. Durch verschiedenerlei physiologische
und narkotische Behelfe suchte der Magier sich in den Zustand
der Ekstase zu versetzen. In diesem Zustande des Entrücktseins
, des Außersichseins, glaubte der Zauberer alsdann mit der
Geisterwelt zu verkehren.

Der Zauberkreis durfte nicht zu klein sein. Manche Autoren
empfehlen, ihm einen Durchmesser von ungefähr 4 m zu geben,
denn der Magier mußte sich darin von Osten nach Westen bewegen
können. Der Zweck dieser Drehbewegung wird ohne weiteres verständlich
, wenn Agrippa von Netfesheim vorschreibt, die Umdrehungen
so lange fortzusetzen, bis der Magier vom Schwindel
befallen wird und erschöpft zu Boden taumelt In diesem Zustand
der Trunkenheit wird ihm alsdann der angerufene Geist erscheinen
. Dieses Verfahren erinnert an die bei gewissen religiösen
Sekten (tanzende Derwische, Shakers, Aissaouas und dergL) üblichen
Prozeduren zur Erzeugung eines somnambulen Zustandes*
Die durch das Fasten während der mehr oder weniger langen Vorbereitungsperiode
bedingte Schwächung des Organismus begünstigte
das Auftreten von Halluzinationen. Audi die während der
Abstinenzperiode verdrängten sexuellen Begierden fanden in der
Ekstase eine Abreagierung und erklären die Incubus- bezw* Succu-
buserscheinungen.

Die Hervorrufung der magischen Trance wurde auch wirkungsvoll
unterstützt durch den Gebrauch narkotischer Salben und Räucherungen
. Während die narkotischen Salben vorwiegend von den
Hexen als Vorbereitung zum Sabbat benutzt, von den Magiern aber
nur in beschränkter Weise gebraucht wurden, fanden die narkotischen
Räucherungen in der Beschwörungsmagie jedoch eine ausgedehnte
Verwendung. Agrippa von Nettesheim spricht ausdrücklich
von Räucherungen, die zur Erregung der Phantasie angewandt
werden, „und kennt die Wirkung der narkotischen Räucherungen
genau. So sollen — schreibt er — wenn man aus Koriander und
Eppich oder Bilsenkraut, nebst Schierling, einen Rauch macht, die
Dämonen augenblicklich sich versammeln, weshalb diese Pflanzen


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