Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
22.1928/29
Seite: 221
(PDF, 142 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1928/0225
schreibe man die Namen der beiden Personen mit dem Blute einer
derselben; mache mit dem Band einen Knoten, daß er besagte
Substanzen umschließt, wobei zu achten ist, daß die beiden Namen
sich berühren. Das Ganze schließe man in den Körper eines Spatzen
ein. Die Person, welche geliebt werden will, muß den Vogel einige
Zeit lang unter der Achsel tragen und alsdann ins Feuer werfen*.
Während das Feuer sein Werk vollendet, begebe man sich zu der
betreffenden Person, deren Liebe man jetzt sicher ist"

Da die Gestalt einer Kröte eine vage Ähnlichkeit mit der Gebärmutter
besitzt, diente die Kröte von jeher zur Herstellung von
Liebeszaubern. Die folgende Formel ist ebenfalls dem „Livre des
secrets de Magie" entlehnt: „Man nehme eine lebende Kröte. Am
Freitag, vor Aufgang der Sonne, zur Stunde der Venus, hänge man
sie an den Hinterbeinen im Rauchfang auf. Man pulverisiere sie
trocken, hülle sie in ein Blatt Papier, lege sie drei Tage unter
einen Altar und hole sie am dritten wieder. Wenn auf diesem
Altar die Messe gelesen worden ist, so genügt es, um alle Frauen
dir nachlaufen zu lassen, daß du eine Blume damit bestreuest."

Die naive Analogiebetrachtung ist recht überzeugend in der Zusammensetzung
des klassischen Liebestrankes nachweisbar. Als
Bestandfeile des Philtron geben die Autoren des Altertums (Horaz,
Juvenal, Plinius, Lucanus, Övid u. a. m.) ziemlich übereinstimmend
an: vor allem das sogenannte Hippomanes. Teile, besonders
die Zunge des Vogels Jynx, des Schiffshalterfisches (Edienels
Remora), verschiedene Kräuter,* auch Insekten, Eidechsen, Kalbs-
gehirn, Taubenblut u. a. meist ekelhafte Ingredienzien.

Über das Hippomanes ist sehr viel geschrieben worden. Es
war eines der berühmtesten Liebesmittel der Alten, welches in
ihren erotischen Dichtungen eine große Rolle spielt. Eine ausführliche
Besprechung der älteren Autoren, die über das Hippomanes
geschrieben haben, hat Pierre Bayle seinem „Dictionnaire histori-
que et critique" angefügt.10) Nach der gewöhnlichen Auffassung
ist das sogenannte Hippomanes ein die Stirn neugeborener Füllen
bekleidendes und der bekannten „Glückshaube" ähnlicher Körper,
den die Stute alsbald verzehrt. Nach andern soll das Hippomanes
der Ausfluß rossiger Stuten aus der Scheide, oder die sogenannte
Füllenmilz (Füllenbutter), rudimentäre Teile der äußeren Fruchthüllen
, sein, die bei der Geburt des Fohlens mit den Fruchthäuten
erscheinen. Audi wird manchmal ein zu Liebesmitteln dienende

10) Bd. 4, S. 593-598. 4. Aufl. 1730.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1928/0225