Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
22.1928/29
Seite: 259
(PDF, 142 MB)
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fach zu verbrennen, wie dies früher mit den Hexen geschah, da
man den Vampir für ein dämonisches Wesen hielt In Mytilene,
berichtet Andree, werden die Gebeine derjenigen, die nicht ruhig
in den Gräbern liegen wollen, auf ein in der Nähe befindliches
kleines Eiland übergeführt und hier begraben, weil der Vampir
salziges Wasser nicht überschreiten kann. Diese Vorstellung entspricht
dem allgemeinen Glauben, daß die Dämonen das Wasser
fürchten. In gewissem Sinne ist die Bestattung vermeintlicher Vampire
jenseits fließenden Wassers daher bereits eine tragische
Prozedur.

i

Da man im Vampir einen bösen Geist vermutete, suchte man in
katholischen Gegenden ihn durch Exorzismen, durch Anwendung
geweihter Hostien und Kruzifixe, unschädlich zu machen. In magischen
Ritualen findet man diesbezüglich auch Vorschriften zur Anfertigung
von Amuletten. Auf den gleichen Dämonenglauben ist
auch der weitverbreitete Brauch zurückzuführen, der Tote müsse
bL* zum Begräbnis unter Gebeten strengstens bewacht werden,
damit er nicht zum Vampir werde, indem ein böser Geist sich des
Leichnams bemächtige.

Der Volksglaube kannte auch verschiedene Pflanzen, die als
magisches Abwehrmittel gegen Vampire galten. Von Alters her
hielt man Weißdorn und Schlehdorn als ein probates Mittel gegen
Vampire. Schon im alten Rom wurden am 1. Juni Weißdornruten
und Wegedorn über Türen und Fenstern angebracht, um Krank-
heitsdämone abzuhalten. In Griechenland war es Brauch, bei Geburten
und Leichenbegräbnissen Weißdorn an die Tür anzuheften.
Noch heute trägt man an vielen Orten Schlehdorn im Kleide eingenäht
oder man befestigt diesen an den Fenstern. In Dalmatien
bohrt man den Toten einen Weißdorn oder einen Kornelkirschen-
splitter unter die Zunge oder in die Magengrube, damit sie nicht
als Vampir das Grab verlassen.

Ein sehr beliebtes Schutzmittel war auch der Knoblauch. Wer
Knoblauchstücke bei sich trägt, zu dem haben die bösen Geister
keinen Zutritt. Am St. Andreastag pflegt man in der Bukowina15)
mit Knoblauch an Tür und Fenstern Kreuze zu machen, um das
betreffende Haus vor Ungemach, Krankheit und Hexen zu schützen»
Knoblauch soll auch ein wirksames Schutzmittel gegen die Werwölfe
sein, und bereits Plinius erwähnt Knoblauch als Mittel gegen
Tollwut

15) Pfarrer Demeter Dan. Volksglauben der Rumänen in der Bukowina. Zeitschrift
f. Österreich. Volkskunde.

17*


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