Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
22.1928/29
Seite: 263
(PDF, 142 MB)
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Oberfläche begrenzt wird, sondern innerhalb einer individuell verschiedenen
Reichweite über diese hinausstrahlt Dieses Lebensfluid
hat Reichenbach Od genannt Im täglichen Umgang soll normaler
Weise ein Austausch oder eine Vermischung dieser feineren
Kräfte stattfinden, „Der Odvampirismus aber — schreibt Brandler
-Pracht in einem früheren Aufsatz der „Psyche" — verschiebt
dieses Verhältnis sehr zu Ungunsten der anderen Person, Nicht
Austausch wird hier bezweckt sondern Kraftentzug. Der Od-
vampir ist der nehmende Teil Er begnügt sich nicht mit der durch
die Natur bedingten freiwilligen, dem Ziel der Verständigung oder
Verbindung dienenden Odabgabe seines Opfers, sondern er saugt
sich geistig an ihm fest und beraubt es einer so großen Menge
dieses feinen Stoffes, daß sein Opfer einem mehr oder weniger
großen Schwächezustand anheimfällt, weil ihm damit auch ein Teil
seiner Lebenskraft entzogen wurde. Um diese Lebenskraft aber ist
es dem Räuber zu tun. Der sich seiner Leidenschaft unbewußte Od-
vampir übt auf seine Umgebung, besonders auf willensschwächere
Menschen, einen für deren körperliches Wohlbefinden äußerst
ungünstigen Einfluß aus, über den er sich selbst keine Rechenschaft
zu geben vermag. Wie oft sind wir gezwungen zu konstatieren
, daß uns diese oder jene Person nach einer Zusammenkunft
mit ihr sehr angegriffen hat Man fühlt sich nach einem solchen
Besuch wie zerschlagen, eine bleierne Müdigkeit ergreift uns und
alle Knochen schmerzen. Dabei fühlt man den Kopf leer, und eine
nur schwer zu beherrschende Schlafsucht stellt sich ein.... Man
hat früher lebensschwache, alte Leute mit jungen Leuten Körper
an Körper schlafen lassen. Wohl genau aus demselben Prinzip, da
der alte, die Lebenskraft nur mehr schwach erzeugende Organismus
wie ein Schwamm mit der ausströmenden Kraft der jungen Person
sich vollsaugt und dadurch wieder zur besseren Funktion gelangt
Allerdings sehr zu Ungunsten des jungen Körpers, da dieser bei
öfterer, rasch auf einander folgender Wiederholung dieses Experimentes
nicht imstande ist, die ihm in solchem Übermaß entnommene
Kraft so rasch wieder zu ersetzen. Es ist darum die Warnung
angebracht, daß man niemals Kinder mit alten Leuten zusammen
schlafen lassen soll."

Der Vampirismus war von jeher ein sehr beliebtes literarisches
Motiv. Bereits im Altertum wurde die Vampirsage von Philostra-
tus und Phlegon von Tralles dichterisch behandelt; letzterem hat
Goethe den Stoff zu seiner „Braut von Korinth" entnommen. Auch
in den morgenländischen Sagen begegnet man oft dem Glauben
an den Vampir und Werwolf, wovon viele Beispiele in „Tausend


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