Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
22.1928/29
Seite: 274
(PDF, 142 MB)
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„Kräuterbuch" (Deutsch 1563) — damit er die unkeuschen Glieder
zum Venushandel stärkt, so man des Pulvers ein halb Lot, ein

Quentlein langen Pfeffers dazu gemischt, trinkt..... Die Circe-

ischen Weiber trieben auch einen Handel damit, gebens in Liebes-
tränken/'

Das volkstümlichste und älteste Aphrodisiacum sind die Kan-
tharidenpräparate, die unter mancherlei Bezeichnungen, wieDiavo-
lini, italienische Elixiere, Pastilles galantes, Pillules Richelieu usw.,
bekannt sind* Die berühmten Pillules Richelieu wurden hergestellt
aus:

Ginseng, Kantharidentinktur, Vanilletinkfur, Ambraessenz,
Zimtessenz zu gleichen Teilen — Zucker, Gummilösung in genügender
Menge.

Zu gleichem Zwecke wie Kanthariden wurden seit Alters her
auch Brechnuß und Phosphor benutzt Diese drei Substanzen wurden
mit Fett zu einer Salbe verarbeitet, womit Hüften und Geschlechtsteile
einzureiben waren. Auch wurden Tinkturen hergestellt
, die in Getränken heimlich verabreicht wurden. Da diese
Mittel jedoch keineswegs harmlos sind, waren Vergiftungsfälle
ziemlich häufig. Als das Unwesen mit solchen Liebesmitteln in
Rom infolge der überhandnehmenden Sittenverderbnis zu arg
ward, erschien unter den ersten Kaisern ein Senatskonsult, wonach
die Anwendung von Liebestränken der Vergiftung gleichgestellt
und bestraft werden sollte.

Wie es Mittel geben soll, auf magische Weise bei Personen
gegen ihre Neigung Liebe und Leidenschaft zu erwecken, so glaubt
man auch an die Wirksamkeit gewisser Prozeduren, um den Liebeszauber
zu brechen.

Auch diese Manipulationen war:n entweder nur symbolische
Handlungen (Substitutionsmagie) oder fanden ihre Berechtigung
in gewissen naiven Analogien. (Assoziationsmagie).

Bereits Plinius erwähnt verschiedene Mittel gegen die Liebe.
So soll das Verlangen nach dem Beischlaf bei dem vergehen, der
in seinem Harn eine Eidechse tötet Dieselbe Wirkung hat der Genuß
von Schnecken- und Taubenkot in öl und Wein.3)

Von dem Keuschlamm, Abrahams- oder Keuschheitsbaum (Vi-
tex agnus castus L.) glaubten die Alten, daß er die Keuschheit zu
bewahren imstande sei; daher am griechischen Ceresfest Matronen
die Straßen mit Vitexblättern bestreuten. Auch war es Brauch,

3) Plinius. Natural, historiae. Naturgeschichte (deutsch v. Wittgenstein).
30. Buch. ! »


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