Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
22.1928/29
Seite: 303
(PDF, 142 MB)
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ein Traumland. Hatten sich alle zur rechten Zeit eingefunden, so
wurde zuerst der geschäftliche Teil erledigt Vor allem mußten
die Hexen ihrem Herrn und Gebieter die nötige Ehre erweisen, die
darin bestand, daß sie den Teufel, der meist in Bocksgestalt auftrat
, küßten — jedoch nicht ins Gesicht Sodann mußten sie Bericht
erstatten über alle Schandtaten, die sie begangen hatten, und
wurden, je nach ihrem Fleiß, entweder gelobt oder getadelt Daran
schloß sich die Aufnahmezeremonie junger Hexen, die Verteilung
von Kröten, Giften usw. Dann kam die Fidelität zu ihrem Recht
In bunter Reihe mit männlichen Teufeln wurde getafelt und gezecht
Doch des Teufels Küche war nicht famos. Die meisten Hexen klagten
, daß sie ekelerregende, abstoßende Speisen essen mußten.
Nachher wurde musiziert, gelärmt, getanzt, getobt, und die Feier
endete mit den wildesten geschlechtlichen Ausschweifungen. Beim
ersten i iahnenschrei verschwanden alle.

Die tatsächliche Grundlage zu diesen wüsten Halluzinationen
bestand in der narkotischen Wirkung der benutzten Salben. Diese
Traumphantasien erhielten ihr besonderes Gepräge durch den damals
allgemein verbreiteten Dämonengiauben. Es ist sicher, daß
Tausende und Abertausende, die den schrecklichen Tod als Hexe
auf dem Scheiterhaufen gefunden haben, die für sie so gefährliche
„Besessenheit" den gefährlichen Zauberpflanzen zu verdanken
hatten. Die Hexensalben bestanden aus verschiedenen Giftpflanzen,
vorwiegend aus der Familie der Solanaceen, die im Volksmund den
bezeichnenden Namen „Teufelskräuter" erhalten hatten.

Das Substrat zu den mannigfachen Hexensalben war Fett oder
ÖL Hier ist wiederum ein Anklang an die kirchlichen Salbungen
zu erkennen, wie im Teufelskult alle kirchlichen Zeremonien und
Sakramente nachgeäfft und verhöhnt wurden. Deshalb rieben die
Hexen mit Vorliebe jene Körperteile mit Salbe ein, die unter Nabelhöhe
liegen. Zur Herstellung der Hexensalben benutzte man aber
nicht gewöhnliches tierisches Fett Nach dem Grundsatz, das eine
Zaubermixtur um so wirksamer ist, je seltener und mit desto größeren
Schwierigkeiten die betreffenden Ingredienzien zu beschaffen
sind, mußten die Hexensalben aus Fett von Gehängten, von unge-
tauften Kindern, bestimmten Tierarten und dgl. zubereitet werden.
In diesen Vorschriften liegt ein suggestives Moment, das nicht zu
unterschätzen ist

Die Rezepte für die Hexensalben geben eine genaue Dosierung
der einzelnen Substanzen nicht an. Eine Wage gehörte eben nicht
zu den Utensilien der Hexenküche. Die Mengebestimmungen der
einzelnen Bestandteile sind recht ungenau, wie z. B. eine Hand voll,


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