Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
22.1928/29
Seite: 311
(PDF, 142 MB)
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daß man sie verabscheut — oder deren hoher Flug nie für möglich
gehalten wurde. Mancher Arme hat schon geträumt, ein reicher
Mann zu sein, oder ein Kranker, daß er gesund sei.

Sind diese Wachträume nicht wirkliche Träume und sind die
Träume nicht Wirklichkeit? Ist die eigentliche Wirklichkeit nicht
vielleicht ein Traum? Diese Fragen sind mit einem Lächeln nicht
abgetan.

Wir wissen es ganz und gar nicht, ob unser Leben nicht lediglich
eine Vorstellung und der Traum die Wirklichkeit ist. Die im
wachen Zustand durch unser Oberbewußtsein getätigten Gedanken
werden vergessen, sobald sie ins Unterbewußtsein versinken. Dieses
ist das Reservoir aller Eindrücke unserer Innen- und Außenwelt
Es birgt aber nicht nur die uns gewordenen Ereignisse, sondern
auch jene uaserer vorhergehenden Inkarnationen. Viele unserer
größten Dichtungen stammen aus unserem Unterbewußtsein und
ebenso alles uns phantastisch Scheinende unserer Träume. Wenn
wir schlafen, ist das minderbegabte Oberbewußfsein ausgeschaltet
Seine besondere Stärke besteht nur darin, unsere Gedanken zu
modifizieren und kontrollieren zu können. Da die Gedanken des
Unterbewußtseins ursprünglich sind, also wahr, scheinen sie uns
im Wachbewußtsein unwahr, obwohl gerade das Gegenteil zutrifft.
Unser Oberbewußtsein ist unwahr, denn es gibt niemals einen ursprünglichen
Gedanken wieder, sondern stets einen kontrolliert-
inodifizierten.

Wer hat es nicht schon erlebt, daß er mit der Lösung eines
Problems gerungen hat, sich sämtliche Möglichkeiten durch den
Kopf gehen ließ, dachte und dachte, und der gute Gedanke, die
Lösung, wollte und wollte nicht kommen. Man legt sich nun mit
diesem Gedankenkomplex unbefriedigt schlafen, und siehe da:
das Unterbewußtsein löst mit leichter Mühe das Problem, und
morgens beim Erwachen hat man plötzlich den lang gesuchten guten
Gedanken, ohne zu ahnen, woher der Geistesblitz gekommen ist

Wenn man sich die Mühe nimmt, die Träume täglich zu notieren
, und sie in ruhigen Stunden objektiv durchdenkt, so kommt man
dahinter, daß sie gar nicht so* verworren sind, wie sie uns anfangs
erscheinen. Vergleicht man die Notizen mit den Tagesereignissen,
dann wird man bald lernen, die Svmbolik der Träume zu ver-
stehen. Und wer sie verstehen lernt, wird sie sich auch zunutze
machen können.

Bei sensitiven Personen stellen sich oft Träume ein, die gar
nicht symbolisch sind, sondern glatte Wirklichkeit widerspiegeln.
Das sind die sogenannten Wahrträume. Mich selbst warnten solche


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