Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
22.1928/29
Seite: 319
(PDF, 142 MB)
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von 20000 Franken und 10000 Franken für die Miete anzubieten,
mit der einzigen Bedingung, daß er eine Vorlesung halten müsse,
der drei Ärzte beizuwohnen hätten.

Mesmer, welcher allen Verhandlungen feindlich gegenüberstand
, reiste ab und begab sich nach Spa. Man war bestürzt, und
seine Anhänger gründeten sofort die Loge der Harmonie. Diese
Loge wurde von 100 Personen begründet, und jeder der Begründer
zeichnete sogleich 100 Louisdor. Es wurden dann weiter unerwartet
hohe Beiträge gezeichnet, und in wenigen Tagen betrug die Sammlung
bereits 343 744 Franken.

Nun schrieb man Mesmer, man wolle ihm diese Summe zur
Verfügung stellen, wenn er einwillige, nach Paris zurückzukomme
i. Er widerstand dieser Versuchung nicht, willigte ein, eröffnete
eine Schule, lehrte, pflegte, kam aber sehr bald wieder in Konflikt
mit den Ärzten. Eine Kommission von 9 Ärzten wurde wiederum
ernannt. Sie enthielt bekannte Namen. Sie alle sprachen sich
gegen den Magnetismus aus. Noch mehr, es wurde bestimmt, daß
jeder Arzt, der sich zu Gunsten des Magnetismus ausspreche
oder ihn ausübe, aus der Liste der Arzte gestrichen werden solle.
Mesmer aber bestand auf seinem Unternehmen und bekümmerte
sich nicht mehr weiter um die offizielle Meinung. Schließlich brachten
ihm jedoch die auf ihn verfaßten Straßenkouplets und Epigramme
ernstlichen Schaden. Er verließ Paris, reiste nach Italien,
nach Deutschland, begab sich des weiteren viel auf Reisen und
besuchte überall seine Anhänger, bis er 1815 starb. Man erzählte
sich, daß er während der Revolution nach Paris kam und auf der
Straße dem Karren begegnete, der einen seiner früheren Verleumder
, B a i 11 v, nach dem Schaffot fuhr. Baillv erkannte ihn und
rief ihm zu: „Sie werden mich auch nicht retten können!" Letzter
Ruf eines Ungläubigen!

Mesmers Theorien hatten jedoch in ganz Europa Fuß gefaßt.
Puisegur ersetzte den Kübel durch Bäume, die er magnetisierte,
in deren Schatten man einen stärkenden Schlaf tun konnte. Nach
ihm arbeiteten Deleuze und Du Potet, der 1881 starb, nach dieser
Theorie weiter.

Eine Annäherung zwischen gewissen Entdeckungen der Ärzte
und den Arbeiten der Magnetiseure erschien besorgniserregend:
Die Analyse des Somnambulismus, der von Charcot behauptete
zweite Zustand, ähnelte eigenartig dem durch die Adepten des tierischen
Magnetismus hervorgerufenen Zustande. So fanden sich
wiederum Ärzte und Heiler auf gemeinsamen Gebiete, und obwohl
sie von ganz verschiedenen Standpunkten ausgingen und sich ge-


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