Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
22.1928/29
Seite: 322
(PDF, 142 MB)
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lieh auf den Gelderwerb absahen und des Schwindels verdächtig
waren, alle hatten meistens dieselben Erfolge! Wenn man mit unvoreingenommenen
Ärzten über diese Frage spricht, so sind diese
geneigt, die Heilungen dem hypnotischen Einflüsse zuzuschreiben.
Abet dieses Wort ist sehr dehnbar und drückt nur die Tatsache
der Wirkung aus, ohne die Begründung und den Mechanismus klarzulegen
. Der Patient, sagt man, soll sich selbst heilen, er muß in
sich selbst genügend Ansporn finden, um das physische Übel zu
überwinden, und die physische Kraft, die er in sich trägt, muß ihm
dazu verhelfen! Der Heiler kann nur die Auslösung hervorrufen,
er ist gewissermaßen der Stützpunkt, die Gelegenheit, eine große
Erregung, welche heilend wirkt, herbeizuführen. Die Methode des
Heilers kommt meines Erachtens weniger in Betracht, er ist mehr
die Maschine, welche die Auslösung einer Kraft, welche ihm selbst
fremd ist, erleichtert.

Man muß sich nun die Frage vorlegen: Darf man den Heilern
die Ausübung ihrer Tätigkeit versagen, besonders da es viele Ärzte
gibt, welche glückliche Resultate der Heiler beobachtet haben? Die
medizinische Fakultät möchte sich das Privilegium der Suggestionsbehandlung
vorbehalten, und die Gründe, welche sie angibt, sind
nicht ohne Beweiskraft.

Wenn man das Geheimnis der Suggestion kennt, ist jeder Arzt
imstande, seine Patienten suggestiv zu behandeln, was diesen Patienten
auch nicht schactet. Es finden sich aber auch Heiler, die aus
ärztlicher Unkenntnis nicht unterscheiden können, ob eine chirurgische
Behandlung nötig ist. So muß man zugeben, daß Heiler
schon öfter tragische Unfälle verursacht haben. Anderseits ist es
wieder sehr fraglich, ob die Ärzte ebensogut fähig sind, suggestiv
zu behandeln Ich glaube aufrichtig, daß dies nicht der Fall sein
dürfte. Es genügt nicht, den Ursprung, die Entwickelung und die
Resultate der Suggestion zu kennen und die Einzelheiten zu studieren
. Was den Ärzten besonders fehlt, das ist das Vertrauen, das
man in die Heiler setzt und das man den Ärzten meistens verweigert
. Die Heilung wird in erster Linie durch den Glauben hervorgebracht
. Ein Arzt ruft bei dem Patienten keinen übernatürlichen
Eindruck hervor, denn jedermann weiß, daß die Medizin in Universitäten
gelehrt wird. Wenn man ihn für tüchtig hält, so denkt man,
er hat ein gutes Studium hinter sich.

Der Heiler dagegen hat Teil an der Göttlichkeit, und alles, was
er tut und was er sagt, scheint aus dem Rahmen der natürlichen
Ordnung zu fallen. Er hat nichts erlernt, er besitzt eben diese Begabung
. Er hat kein Diplom, aber er ist Zauberer, Offenbar wird


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