Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
22.1928/29
Seite: 434
(PDF, 142 MB)
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1928/0438
der* Freud mit dem ansprechenden Namen Narzißmus bezeichnet
hat Der Narzißt ist sich selbst das höchst Vollkommene und Wertvolle
und schreibt seinem Ich eine Macht zu, der nichts widerstehen
kann. Der narzißtische Mensch braucht sich vor keiner
Schwierigkeit zu fürchten, er überwindet sie mit der Allmacht seiner
Gedanken, In diesem Sinne schrieb daher Freud (Imago, Bd. 2,

p. 10): „Das Prinzip, welches die Magie____ regiert, ist das der

Allmacht des Gedankens/' Die Allmacht des Gedankens ist jedoch
nicht rein intellektuellen Ursprunges, sondern steht in engster Beziehung
zum Narzißmus und ist als wesentliches Teilstück desselben
aufzufassen. Die Überschätzung der psychischen Aktionen, wie wir
sie im narzißtischen Zustand sowohl wie bei allem magischen Tun
stets wiederfinden, führt folgerichtig zu einer Identifikation von
Geist und Natur, wie auch umgekehrt von Natur und Geist.

Da für den narzißtischen Menschen die eigene Persönlichkeit
das ungemein Wertvolle ist, wird den Körpersäften, vor allem Blut
und Sperma, eine besondere Bedeutung beigelegt Diese Säfte sind
die Träger der Ichheit und bilden das Agens der eigenen Allmacht,
die jener Gottes gleich kommt. Wegen seiner besonderen biologischen
Funktion spielte speziell das Sperma bei mannigfachen magischen
Riten und Operationen eine ganz besondere Rolle und bildet
naturgemäß auch das unersetzliche Ingredienz in den phantastischen
Vorschriften zur Erzeugung des Homunkulus.

Von diesen grotesken Anleitungen zur Herstellung eines künstlichen
Menschen wollen wir im Nachstehenden zwei Beispiele erwähnen
. In der vorerwähnten Schrift ärgert sich Paracelsus darüber
, daß die Philosophen das Geheimnis der Homunkuluserzeugung
nicht mit dem gebührenden Fleiß behandeln oder überhaupt
nicht ernst nehmen. Er hält jedoch die Erzeugung eines menschlichen
Wesens außerhalb des weiblichen Schoßes für vollkommen
möglich und gibt dafür folgende umständliche Vorschrift:

Man verschaffe sich eine genügende Menge männlichen Samens,
verschließe denselben in eine Retorte und bewahre dieselbe in einer
Temperatur, die dem Inneren eines Pferdeleibes entspricht, und
zwar während vierzig Tagen oder eventuell länger, bis diese Substanz
anfängt zu leben und sich zu bewegen. Nach dieser Zeit hat
sich ein gallertearfiges Menschlein gebildet, das man insgeheim
täglich mit frischem Menschenblut vorsichtig ernährt und während
vierzig Wochen sorgfältig auf vorgenannter Temperatur belassen
muß, bis es zu einem vollausgebildeten Menschlein geworden ist,
wohlversehen mit allen Gliedern, wie ein von einem Weibe geborenes
Kind. Die Pflege und Erziehung des Homunkulus muß mit be-


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