Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
22.1928/29
Seite: 435
(PDF, 142 MB)
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soliderer Sorgfalt geschehen, damit er wachse und den Gebrauch
der Vernunft erlange. Die Erzeugung des Homunkulus hält Para-
cclsus für eines der größten Geheimnisse, das Gott dem sündhaften
und sterblichen Menschen offenbart hat

Selbst noch ein neuerer okkultistischer Schriftsteller offenbart
uns ein ähnliches Geheimnis, P* Christian (Pseudonym für Christian
Pitois), der zeitweilig Bibliothekar an der Pariser Bibliotheque
de TArsenal war und verschiedene okkultistische Schriften1) verfaßte
, kennt folgenden modus operandi zur Erzeugung des Homunkulus
: „Aus dem Ei einer schwarzen Henne wird soviel Eiweiß entfernt
, wie dem Volumen einer dicken Bohne entspricht Die fehlende
Menge Eiweiß ersetzte man durch männlichen Samen und
verschließe das Ei mit angefeuchtetem Jungfernpergament Aus
den Epakten ermittele man den Neumond im Monat März, und am
ersten Tag, wo der Mond sichtbar wird, vergrabe man das Ei im
Mist Nach dem Verlauf von vierzig Tagen wird dem Ei ein Homunkulus
entsteigen, der eine gewisse Ähnlichkeit mit einem
menschlichen Wesen aufweist Man muß dieses Menschlein an
einem geheimen Ort aufbewahren und es sorgfältig mit Lavendelsamen
und Regenwürmern ernähren* Solange der Homunkulus
lebt, wird dessen Erzeuger Glück haben in allem, was er unternimmt
"

In alten Büchern finden sich zahlreiche Anekdoten vor über
solche Experimente. Im Geiste der damaligen Zeit geschrieben, entbehren
diese Berichte jeglicher kritischen Bedenken, Es wäre zudem
müßig, an diesen tollen Phantastereien Kritik üben zu wollen.
Vor «etlichen Jahren hat einer dieser Berichte in den okkultistischen
Fachzeitschriften eine gewisse Verbreitung gefunden, Karl Kiesewetter
, der bekannte Historiograph des Okkultismus,2) hatte im
Monat Mai 1890 in der Zeitschrift „Sphinx" die Aufzeichnungen
eines gewissen Kammerers veröffentlicht, der den Experimenten
des Grafen von Kueffstein beigewohnt hatte, Kiesewetters Bericht
erschien auch im März 1897 in der von Dr. Papus geleiteten französischen
Zeitschrift „F Initiation"* Graf von Kueffstein hatte wäh~
renc den Jahren 1773 bis 1782 gemeinsam mit dem Abt Geloni in
dem Laboratorium eines kalabresischen Klosters Experimente zur
Erzeugung eines künstlichen Menschen angestellt Kammerer stand

x) P. Christian. Histoire de la Magie, du Monde surnaturel et de la fatalite
a travers les temps et les peuples. Paris 1870. — Id, L'Homme Rouge des Tuile-
ries. Paris 1863.

2) Vgl. Karl Kiesewetter. Geschichte des neueren Okkultismus. — Id. Die Geheimwissenschaften
. — Beide Werke im Verlag von Max Ältmann, Leipzig.

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