Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
22.1928/29
Seite: 488
(PDF, 142 MB)
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erzogener ethischer Vorstellungen, die gelegentlich an den meisten
Menschen beobachtet werden können. Schließlich sind noch die
jeden Menschen an die tierischen Passionen seiner Vorfahren gemahnenden
Erlebnisse und Taten im Traum, denen die sog* latente
Kriminalität im Wachzustande entspricht, zu erwähnen.

Von der Letzteren sagt Nietzsche im Kapitel „Vom bleichen
Verbrecher" („Also sprach Zarathustra"): „Und du, roter Richter,
wenn du laut sagen wolltest, was du alles schon in Gedanken getan
hast, so würde jedermann schreien: Weg mit diesem Unflat und
Giftwurm".

Es klingt lächerlich, wenn behauptet wird, durch die hypnotische
Suggestion könne nur eine schon vorhandene verbrecherische
Neigung zur Auslösung gebracht werden.

Wer beging nicht, zumindest in Gedanken, im Traum, schon
Verbrechen? Wieviele, die ihr ganzes Leben ohne Makel bleiben,
Wörden stehlen, rauben, morden, wenn es notwendig wäre oder
wenn es nicht geahndet würde. Der Gedanke, das Eigentum und
Leben des Mitmenschen zu achten, nicht zu schädigen, war nicht
von Anbeginn an in uns, die ethischen Vorstellungen und altruistischen
Triebe sind erst im Laufe der Entwicklung, weil notwendig
zum reibungslosen gesellschaftlichen Leben, in uns großgezüchtet
worden. (Anpassung an die Umwelt). Daß wir es darin noch nicht
sonderlich weit gebracht haben, dokumentiert der verflossene Welt"
krieg zur Genüge.

Im Weltkrieg haben Leute, deren ästhetische und ethische Bildung
und Entwicklung weit über dem Durchschnitt lag, die also
nach den Begriffen einiger Gelehrter keineswegs „vorhandene verbrecherische
Neigungen" aufwiesen, vielfach gestohlen, geraubt, gemordet
und geschändet, viele davon sind nachher darüber todunglücklich
gewesen. Mir selbst ist ein Herr bekannt gewesen, zu
dessen nach der Heimkehr eintretenden Tiefsinnigkeit mit späterem
Selbstmord eine derartige Tat in ursächlichem Zusammenhange
stand.

Forel erwähnt in seiner Schrift „Der Hypnotismus" einen Jungen
, der bei der Tötung „verdächtiger" Gefangener der Kommune
in Paris (französische Revolution) wie ein Wüterich mittat. Als er
„zu sich" kam, war er darüber ganz verzweifelt.

Daß es sich bei derartigen Vorkommnissen um Massensuggestionen
handelt, liegt klar auf der Hand. Abgesehen von solchen
Leuten, die wirklich ihre „Neigungen" befriedigen und im Privatleben
nur aus Feigheit und Angst vor den Folgen vor der Verwirklichung
zurückschrecken.


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