Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
22.1928/29
Seite: 519
(PDF, 142 MB)
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dem Bilde eines Geburtstages vorgestellt wurde. Einen andern, wo
der Tod einer geliebten Person, unter dem Bilde feierlicher Vermählung
angedeutet war u. s. f.

Scheint es doch selbst, als wenn unsere alten Oneiromantien
diesen Witz in der Sprache des Traumes gekannt und ihn bei einem
Teil ihrer aberwitzigen Ausdeutungen, mit denen wir hier nichts zu
tun haben wollen, vorausgesetzt hätten. So sollte, ihrer ziemlich
allgemeinen Angabe zu Folge, Weinen und Betrübtsein im Traume
öfter eine nahe sinnliche Lust und Freude, dagegen Lustigsein im
Traume bei vielen Menschen ein nahes äußerliches Leiden voraus-
bedeuten. Auch sollte nach eben diesen Oneiromantien Kot im
Traume öfter Geld, Erde essen und Spreu sammeln reich werden
und Schätze sammeln bedeuten, ja es sollten sogar in der guten
alfmodischen Sprache des Traumes große Reichtümer unter dem
Bilde des höllischen Feuers oder des Besessenseins vom Teufel dargestellt
werden, wie anderwärts unter dem Bilde eines lastbaren
Esels; gutes äußeres Glück im Handel und Wandel unter dem Bild
von Bettlern, Huren und Trunkenen. Umgekehrt solle im Traume
ein naher großer Geldverlust manchen Menschen unter dem Bilde
eines großen Gewinnes angedeutet werden; Spott und Verachtung
vor der Welt durch blühende Lilien. Überhaupt solle der versteckte
Poet in unserm Inneren, der im Traume so geschäftig ist, den Menschen
auch auf andere Weise in seinen nächtlichen Bildern an die
Kehrseite alles seines irdischen Glückes erinnern, solle z. B. der
träumenden Seele vor der nahen Beförderung zum äußern Glücke
das Bild einer Totenbahre oder des eigenen Leichenbegängnisses
zeigen, ihr zuweilen die im Innern herrschenden Leidenschaften
und Begierden unter dem Bilde häßlicher oder furchtbarer Tiere,
die von dem Träumer auf dem Schooße oder sonst wie gehegt
werden, versinnlichen usw.

Die Sache sei aber, was das Einzelne und Besondere dabei betrifft
, wie sie wolle, im allgemeinen hat es mit dem Dasein des
seltsamen, versteckten Poeten in uns seine Richtigkeit. Diesem
scheint allerdings manches erstaunlich lustig vorzukommen, was
uns sehr traurig macht, und umgekehrt scheint er über viele unsrer
Freuden sehr ernste Ansichten zu haben; ein Zeichen, daß er sich
überhaupt in unserm jetzigen Zustande nicht so ganz behaglich
befindet.

Jedoch müssen wir uns gleich von Anfang an hüten, vor allem
jenes rätselhafte Organ in unsrem Innern, was im Traumzustande
tätig ist, für besser zu halten, als es wirklich ist. Allerdings weiß es,
wie wir nachher sehen werden, über das, was das Morgen und über-


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