Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
22.1928/29
Seite: 540
(PDF, 142 MB)
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man wohl nachher etwa ein dichterisches Werk nennt, während der
Dichter es ja viel besser weiß und von schöpferischen Kräften
spricht, da er sie selbst urgemäß empfunden hat

Während so mich die Gedanken, Empfindungen, Eindrücke und
Eingebungen beeinflußten, wurde ich plötzlich auf den tiefen Hintergrund
des Spiegels aufmerksam. Das im Spiegel wiedergespiegelte
Bild des Zimmers war so weit und ausgedehnt, als das
Zimmer ausgedehnt war* Das ist selbstverständlich, wird nur kaum
noch beachtet. Dann sah ich näher zu und fand in dem Spiegel
das wiedergespiegelte Bild durch einen anderen, einen zweiten
Spiegel, dessen Hintergrund nun naturgemäß noch viel weiter zurück
lag. Auf diese Weise wurden meine Gedanken in unendliche
Weiten gelenkt. Sie suchten und forschten und hafteten bald hier,
bald dort. Da war etwas im Grunde der Seele, das Einflüsterungen
gab. Ich war versucht zu sagen: „Erscheinet" Nach dem Denken
sprach ich das Wort. Da zog vorbei ein Troß von Vorstellungen in
Gestalt von Bildern und Wesenheiten, das ich und das mich betrachtete
. Sah ich wohl auf den tiefen Grund der Seele? Wurden
die Ablagerungen und die unterbewußten Kräfte des Seelischen
sichtbar, im Bilde objektiviert? Sahen sie so in Wirklichkeif selbst
aus? Indem ich so dachte, kamen Eindrücke in die auftretenden
Gestaltungen, die zum Ausdrude brachten: manchmal ein Lächeln,
manchmal ein ernstes Blicken, manchmal ein beschämendes Wir-
ken, manchmal ein festes und wohlgemutes Zupacken, manchmal
ein Beirrtsein und viele andere Variationen. Kurz und gut: es
zeigte sich wohl die Seele objektiviert Der Eindruck, daß man
noch viel tun müsse, wurde geweckt, und ferner, daß die Menschheit
doch noch recht unvollkommen sei, da der Einzelne viel zu
wenig Wert darauf gäbe, sich selbst kennen zu lernen und den
Kern unter der Schlacke der Gewohnheit usw. zu lockern und hervorzuheben
. Ein Ding, und auch ein Obel, erst richtig erkannt, bedeutet
deren rechte Platzanweisung und Überwindung. Diese Überzeugung
kam aus meinen Gedanken, welche die Vorstellungswelt
angeregt hatte.

Jetzt war es dunkler geworden, die Bilder verzogen sieüi, wobei
sie den Eindruck von noch tieferen Kräften hinterließen. Daß
mit ihnen nicht spielerisch umzugehen war, kennzeichnete schon
das Nachhaltige oder Einprägsame ihres Eindrucks. Ich sann weiter
nach und hafte bald ein Element von Gedanken erreicht, das mich
selbst zu tragen schien oder auf denen ich voranschreiten konnte,
wie man etwa zu dem Gipfel eines Berges hinansteigt Da geht es
in Etappen voran, wie gewissermaßen durch Reiche hindurch. Ich
wußte, das ist alles eine Gedankenwelt, wobei man, wenn der mate-


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