Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
22.1928/29
Seite: 563
(PDF, 142 MB)
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stellt ringsum die Planetengötter und den Fixsternhimmel dar,
oben bewacht und geleitet von Engeln und von oben herab gesegnet
durch Gottvater. Die seit der Mitte des 16. Jahrhunderts mehr und
mehr durchdringende streng kirchliche Richtung trug dann noch
sehr viel zur Vernichtung dieses Aberglaubens bei".

Auch der Aberglaube, so sind wir nun belehrt, ist eine Sünde.
Es lohnt sich jedoch nicht, mit Theologen zu streiten. Die einzige
Antwort ist schließlich der Kirchenaustritt

Nun kommt das katholische Referat auf den Gegensatz zum
Protestantismus zu sprechen. Man bemerkt die Feindlichkeit des
Katholiken, der von der „sogen. Reformation" spricht. Es heißt
weiter: „Umgekehrt nahm in Deutschland der astrologische Wahn
infolge der sogen. Reformation einen großen Aufschwung. Die
Astrologie spielt überhaupt in den politischen Wirren, welche
Deutschland im 16. Jahrhundert erschütterten, eine größere Rolle,
als gewöhnlich angenommen wird. Joh. Friedrich gebührt das Ver-
dienst, dies zuerst quellenmäßig in seiner Schrift: „Astrologie und
Reformation oder die Astrologen als Prediger der Reformation
und Urheber des Bauernkrieges", München 1864, nachgewiesen zu
haben. Freilich geht Friedrich in seinen Behauptungen zu weit und
überschätzt den Einfluß der Astrologie. Die Behauptung, die Reformation
und der Bauernkrieg seien „primär eine astrologische
Bewegung gewesen", ist ohne Zweifel unrichtig. „Der Verfasser ist
also so ehrlich, die häßliche tendenziöse Schrift von Joh. Friedrich
in ihre Schranken zu verweisen. Für unleugbar hält er es dagegen,
daß die Astrologen im 15. und 16. Jahrhundert hoch angesehene
und einflußreiche Persönlichkeiten gewesen waren, daß Geistliche
wie Laien ihren Prophezeiungen ein geneigtes Ohr schenkten*
Heute wird man sich weniger aus dem „geneigten Ohr" der Geistlichen
machen. Der Interpret der Geschichte der Astrologie erklärt
in diesem Falle wenigstens teilweise den großen Einfluß der Astrologie
in früheren Jahrhunderten daraus, daß die Medizin ganz auf
die Astrologie aufgebaut war. „Die astrologischen Ephemeriden
wurden meist von Ärzten empfohlen und von Chirurgen und
Badern verbreitet". Darauf werden einige astrologische Prophezeiungen
erwähnt und der Haß betont, der in den Kreisen der Astrologen
gegen die sie bekämpfende Kirche sich entwickelte. Weiter
schreibt das Lexikon: „Bemerkenswert ist die Tatsache, daß die
Astrologie überall als treue Bundesgenossin der sogenannten Reformation
auftritt. Mehr noch als Luther war Melanchthon der
Astrologie ergeben; bei der Lektüre seines umfangreichen Briefati
*


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