Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
22.1928/29
Seite: 566
(PDF, 142 MB)
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~ 566 -

weshalb die Astrologie selbst frommen Leuten nicht notwendig mit
dem wahren Gottesglauben mußte zu streiten scheinen".

Diesem Gutachten dürfen wir uns, entgegen der Verurteilung
der Astrologie durch die katholische Kirche, wohl getrost anschließen
. Es ist nichts weiter als die Erkenntnis eines gesunden
Verstandes und guten Gemüts. Der Interpret der protestantischen
Theologie sagt daher weiter: „Der andere Grund dafür liegt darin,
daß die Zeichen der Zukunft in den Himmelslichtern von Gott
selbst gegeben sein sollten, so daß mit deren Wahrsagerei, Zauberei
und dergleichen, wobei dämonische Mächte im Spiel sein sollen,
die Astrologie allerdings nichts zu schaffen hat Dazu kommt noch,
daß sie in der Bibel nicht untersagt wird (auch nicht Jer. 10, 2),
sondern eher durch Gen. 1, 14 einigermaßen berechtigt zu sein
scheint".

Die letzte Stelle lautet: „Und Gott sprach: Es werden Lichter
an der Feste des Himmels, die da scheiden Tag und Nacht und
geben Zeichen, Zeiten, Tage und Jahre". Jeremia 10, 2 lautet:
„So spricht der Herr: Ihr sollt nicht der Heiden Weise lernen und
sollt euch nicht fürchten vor den Zeichen des Himmels, wie die
Heiden sich fürchten". Eine erklärende, amtlich durchgesehene und
genehmigte Anmerkung zu dieser Stelle lautet: „Außerordentliche
Himmelserscheinungen jagten den Heiden Furcht ein. Mit dem Gestirndienst
war auch Sterndeuterei verbunden, besonders in Assyrien
und Babylonien* (2. Kon. 23, 5.)'*

2. Könige, Kapitel 23, Vers 5 heißt es: „Und er tat ab die
Götzenpfaffen, welche die Könige Judas hatten eingesetzt, zu
räuchern auf den Höhen in den Städten Judas und um Jerusalem
her, auch die Räucherer des Baal und der Sonne und des Mondes
und der Planeten und alles Heeres am Himmel". (Anmerkung:
„Statt" der Planeten" übersetzen manche: „der Bilder des Tierkreises
", die beim babylonischen Götzendienst eine große Rolle
spielten"-)

Diese Stelle, die das Lexikon vielleicht geflissentlich nicht an-
führt, läßt deutlich den Gestirndienst erkennen, der in einer be-
sonderen Form, wie er sich unter der Herrschaft fugendloser Könige
entwickelt hat (verbunden mit Götzendienst), eben wieder abgeschafft
wurde. Die protestantischen Theologen waren also von gesunderem
Geiste inspiriert, wenn sie sich nicht fanatisch auf eine
einzelne Bibelstelle beziehen, wie dies von Bibelfanatikern so oft
getan wird, und wenn sie eine kluge Unterscheidung machten
zwischen einem mit Götzendienst verbundenen Gestirndienst und


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