Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
22.1928/29
Seite: 569
(PDF, 142 MB)
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eines Korallenbaumes an bis hinauf zu der Summe der zu gleicher
Zeit auf der Erde lebenden Menschen, so genau bestimmt ist,*) verstünde
wirklich den Kalkül in ihrer Haushaltung sehr schlecht und
unhäuslich zu führen, wenn sie auf der einen Seite eine so unverhältnismäßig
große Menge von Vorräten herbeischaffte, daß sie
wieder eigner Wesen bedürfte, die jene nur aufzehrten, auf der
andern Seite ganze große Supplemente und Anhänge an ihre zunächst
bloß für den Menschen bestimmte Welt verfertigen müßte,
weil in derselben für den Lebensunterhalt der dem Menschen dienenden
Wesen noch zu ungenügend gesorgt gewesen.

Unserer teleologischen Ansicht spottet schon ein altes Buch,
welches fragt: „Meinst du, das Einhorn werde dir dienen und werde
Meiben an deiner Krippe?" und es widerspricht ihr die ganze Bildungsgeschichte
des Menschen, Diese, weit entfernt, der Annahme
einer solchen epikureischen Fürsorge, welche die ganze Natur nur *
zur Belustigung unserer Sinne hervorgerufen, das Wort zu reden,
hat vielmehr von jeher von einer höheren Bestimmung des Menschen
als jener des sinnlichen Genusses gesprochen, und der Weg
zu der ursprünglichen Region unseres Gemüts geht durch Abgeschiedenheit
und Entblößung von allem Sinnlichen. Überhaupt
scheint nach allem nicht der sinnliche Mensch und die Befriedigung
seines niederen Bedürfnisses, sondern der geistige und seine Ausbildung
Hauptaugenmerk der schaffenden Natur gewesen zu sein.
Es läßt sich freilich auch der gewöhnlichen Teleologie eine Seite
abgewinnen, welche der höchsten Beachtung wert ist, jene nämlich,
die sich auf die Weise einer ewigen Güte gründet, deren Wohlgefallen
es ist, daß überall Leben sei und Freude, Indes fällt diese
Ansicht schon mit der später zu erwähnenden zusammen, nach welcher
die ganze sichtbare Welt nur eine Abspiegelung der unsichtbaren
, höheren Ordnung der Dinge, und zwar ursprünglich nur des
Reiches des Lichts und des Lebens ist

An eine geistige Bedeutung der uns umgebenden Natur, an eine
sogenannte Natursprache, ist schon bei vielen Völkern gedacht worden
. Merkwürdig ist es immer, daß gewisse Tiere, gewisse Blumen
usw. bei den verschiedensten Völkern und in den verschiedensten
Zeiten einerlei Bedeutung gehabt haben, die mit ihren uns bekannten
Eigenschaften in keinem sichtbaren Zusammenhang steht,
z, B. der Eisvogel, der Alcyon der Alten, der noch jetzt bei halb
kultivierten und wilden Nationen, bei den Tartaren und Ostiaken

*) Man denke nur an die so viel größere Fruchtbarkeit des Menschengeschlech
tes nach manchen Pestepidemien der früheren Jahrhunderte.


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