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nähme bestimmter Räucherungen, je nach dem Wochentag, und
nachdem das Operationsfeld mit Lorbeerzweigen abgesteckt worden
ist und der Schatzgräber zu seinem persönlichen Schutz Lorbeer
bei sich trug, brauchte .er nur den Boden aufzugraben, um am Ziel
seiner Wünsche zu sein*
Andere Schatzgräber benutzten die Wünschelrute, die auch
noch in der Gegenwart weiterlebt und ihre wissenschaftliche Rechtfertigung
gefunden hat Wenn früher das magische Reis unter
peinlicher Beachtung besonderer astrologischer Vorschriften und
Prozeduren gewonnen und gehandhabf wurde, so hat die neuere
experimentelle Forschung doch erwiesen, daß dieser Hokuspokus
einen wahren Kern verbarg. Über den psycho-physiologischen
Mechanismus des Wünschelrutenausschlages hat man in neuerer
Zeit sehr geistreiche Hypothesen aufgestellt; dieses Problem wird
in absehbarer Zeit restlos gelöst sein. Von grundlegender Bedeutung
sind in dieser Richtung die experimentellen Untersuchungen
des französischen Ingenieurs Henri Mager1) geworden. Der Rahmen
des vorliegenden Aufsatzes gestattet uns jedoch nicht, auf
dieses Thema weiter einzugehen.
Diese Art Gold oder Schätze zu finden, war insbesonders der
niederen und volkstümlichen Magie zu eigen. Die gelehrte Magie
ging andere Wege. Sie wollte der Natur ihre Geheimnisse ablauschen
, sie glaubte, dem Schöpfer in die Karten gucken zu dürfen.
Kraft seiner Wissenschaft glaubte der gelehrte Magier, Gold
m a ch e n zu können. Diesem Bestreben liegt wiederum die gleiche
Selbstüberhebung des magischen Menschen zugrunde, die wir in
dem vorhergehenden Aufsatze über den Homunkulus2) gekennzeichnet
haben.
Diese intellektuelle Hybris führte während vielen Jahrhunderten
zu den wunderlichen Theorien und unzähligen Versuchen der
Metailverwandlung und Golderzeugung, wie wir sie aus der Geschichte
der Alchemie kennen. Die alchemisfischen Lehren vom
Wesen, Leben und Wachsen der Metalle bilden in gewissem Sinne
die vorwissenschaftliche Phase des Problems der Metallverwandlung
. Wir können an dieser Stelle nicht näher auf die bunte Menge
dieser Theorien eingehen, sondern müssen uns auf die in neuerer
Zeit unternommenen Versuche der Golderzeugung beschränken, die
in mehr oder weniger mittelbarem Anschluß an die alchemistischen
1) cf. Henri Mager, Les sourciers et leurs procedes, Paris. — id. Une science
nouvelle: la science des vibrations atomiques. Dunod, Paris. — id. Methode
s»ie.ntifique en etude par detecteurs d'ondes de gites petroliferes, miniers, etc.
2) 0. Z. f. O., März 1929.
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