Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 20
(PDF, 142 MB)
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Darstellung des menschlichen Körpers zu mutmaßen ist „Die Darstellung
der menschlichen Gestalt", bemerkt Salomon Reinach,
„entwickelte sich in Gallien erst nach der Eroberung durch die
Römer. Gegen 280 spottete Brennus, der Führer der Gallier, über
die Statuen aus Marmor und Bronce, die er vor dem Tempel zu
Delphi sah. Kann man annehmen, daß ein religiöses Verbot bestand
, ähnlich wie bei den Juden und den Muselmännern? Da man
im Altertum einen Zusammenhang annahm zwischen der Lehre der
Druiden, der Priester Galliens, und jener der Pythagoräer, welche
die Anfertigung von Bildnissen verboten, so ist es möglich, daß das
Druidentum an dem beinahe gänzlichen Fehlen von Statuen im
alten Gallien seif dem Broncezeitalfer schuld ist". Sonderbarerweise
ist auch noch in dem heutigen Frankreich der Volksglaube an
den Bildzauber besonders in jenen Gegenden stark verbreitet, wo
das keltische Element vorherrschend ist, so namentlich in der
Bretagne, in der Auvergne und im Bereich der Departemente
Nievre, Yonne, Cote-d'Or und Saöne-et-Loire.

Bei den Schriftstellern des klassischen Altertums sind zahlreiche
Hinweise auf den Bildzauber zu finden, z. B. bei Plafo, Övid,
Horaz u. a. Diese magischen Praktiken sind nicht nur überall in
Europa nachweisbar, sondern wie einzelne Berichte von Forschungsreisenden
beweisen^ scheinen sie bei aflen Völkern der Erde
verbreitet zu sein.

In einer Schilderung der Reiseerlebnisse des englischen Forschers
Spencer Saint-John "auf Borneo im Jahre 1848 berichtet
E. D. Forgues3) u. a. Folgendes: „Es gab dort ein altes Zauberweib,
eine „burich", namens Indak, die in ständigem Verkehr mit den
Geistern stehen sollte. Man beschuldigte sie, im Auftrage der
eifersüchtigen Si-Obong, der Ehefrau Tamawans, zwecks Beseitigung
einer gefürchteten Rivalin ein Wachsbild hergestellt und
dieses jeden Tag vor einem Feuer aufgestellt zu haben. In dem
Maße wie das Wachsbild zerschmolz, nahm Lia, die gehaßte
Rivalin, ab, ward bleich, fieberkrank und siechte dahin".

Pater Leon-Marie Guerrin aus dem Karthäuserorden berichtet
in der französischen Zeitschrift „Intermediaire des Chercheurs et
Curieux": „Während der drei Jahre (1864—1867), welche ich in
KouaRhao, in China (Provinz Kanton), zubrachte, hörte ich alte
Christen oft von Vorgängen erzählen, welche darin bestanden,
Menschen auf Entfernung mittelst aus Lehm geformter Figuren den
Tod zu bringen. Diese Lehmfiguren, welche gewöhnlich Schweine

3) „La Chasse aux Tetes. Scenes d'un voyage ä Borneo", in der „Revue des
Deux Mondes" 1863, S. 154.


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