Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 21
(PDF, 142 MB)
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darstellten, stellt man auf tJräber oder in Häuser, nachdem sie
durch die Bonzen eine Art Weihe erhalten hatten".

Auch in Japan sind ähnliche Praktiken üblich.

In der „Revue scientifique" vom 2. Februar 1895 berichtet
Ledere folgende Einzelheiten über die Hexenei in Cambodga: „Es
soll hier Hexen geben, welche „Rups" oder Wachsfiguren anzufertigen
vermögen, die sie mit dem Namen der Person belegen,
die sie verwunden oder töten wollen. Hierauf durchstechen sie die
Figur mit einem Messer, während sie magische Formeln sprechen.
Dann wird, wie man mir erzählt, die Person, welche das Wachsbild
darstellt, in demselben Augenblick verwundet oder getötet, da
das Wachsbild selbst von der Hexe durchstochen wird. Andere
machen Wachsbilder, benennen sie und stellen sie hierauf an einen
Ort, der den Sonnenstrahlen ausgesetzt ist. In dem Maße wie das
Wachsbild sich verändert, leidet auch die Gesundheit der Person,
deren Namen es erhalten hat Wenn die Wachsfigur zerschmolzen
ist, stirbt auch die betreffende Person",

Dies ist die klassische Form des Bildzaubers, wie er im mittelalterlichen
Abendland ausgeübt wurde. In seinem Buche „Von
Heylung zauberischer Schäden" belehrt uns Carrichter: „Es geschehen
auch Zaubereyen durch Wachsbilde, durch welche einer
verletzt wird, an welchem Glied sie wollen.,,. Die Zaubereyen
mit den Bildern geschehen auf viel und mancherley Art: Denn sie
machen und formen Wachsbilder mit allen Gliedmaßen als ein
Mensch, und dasselbe Bild machen sie durch Imagination auf dieselben
Menschen, die sie verletzen wollen, stellen das Bild hernach
auf ein Holz und Klötzlein, daß sie darnach schießen können, darzu
sie einen stehlernen Bogen oder eine kleine Armbrust haben, und
schießen also nach dem Gliede, so sie verletzen wollen. Sobald sie
treffen, ist dasselbige Glied lahm, als warens vom Schlag getroffen
worden, so auch von Vielen vor den Schlag angesehen, und doch
nicht ist, davon manchem das ganze Glied abstirbt". Diese Auffassung
lag auch ursprünglich der volkstümlichen Bezeichnung
„Hexenschuß" zu Grunde für gichtische oder rheumatische Beschwerden
, Muskelzerrungen und dergl. Überhaupt war man im
Mittelalter geneigt, jedwede Krankheit, die sich nicht genau diagnostizieren
oder durch Besessenheit erklären ließ, als "die Wirkung
eines böswilligen Zaubers anzusehen.

Der Bildzauber ist gewissermaßen die Beschwörung, die magische
Anrufung der Person, die man behexen will Es war daher
unerläßlich, die Wachsfigur mit dem Namen der betreffenden
Person zu belegen* Hier ersehen wir abermals die bedeutende


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