Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 23
(PDF, 142 MB)
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günstigf das gewünschte Resultat Übrigens gelingt die Operation
am besten, wenn der Herr der Nativität jener Person, in deren Auftrag
oder gegen welche man handelt, am oberen Himmelsmeridian
steht".

Auch als Liebeszauber wurde das Wachsbild benutzt. Die Mißhandlungen
der Wachsfigur wurden alsdann durch Liebkosungen,
die Verwünschungen durch minnigliches Anflehen ersetzt.

An Stelle der Wachsfigur wurde für das Behexen auch vielfach
eine Kröte6) benutzt Der Operationsmodus ist beim Krötenzauber
der gleiche wie beim Wachsbild. Die Kröte wird nach einer
bestimmten Person benannt und getauft. Man verschafft sich Haare
und ein Kleidungsstück der betreffenden Person, wickelt damit die
Kröte ein, und unter den üblichen Beschwörungen und Verwünschungen
vergräbt man dieses Paket unter der Türschwellc oder an
sons* einer Stelle, wo das Opfer mehrmals täglich vorübergehen
muß. Bei dem Krötenzauber spielte auch noch ein sexual-magisches
Moment eine Rolle. Die Form der Kröte hat eine vage Ähnlichkeit
mit der Form der Gebärmutter und man nahm daher an, daß ein
magischer Zusammenhang zwischen diesem Organ und jenem Tier
bestände, - Der Krötenzauber wurde daher meistens gegen weibliche
Personen angewendet, die man am Unterleib, an den Geschlechtsorganen
oder an der Leibesfrucht treffen wollte. Wollte
hingegen ein Mädchen sich an einem treulosen Liebhaber rächen, so
wurde zum Träger und Übermittler des Zaubers vorzugsweise ein
phallusartiger Gegenstand (Kerze) gewählt In Luxemburg, kaum
15 Minuten vom Stadtzentrum entfernt, befindet sich der sogenannte
Crispinusfeisen. An der Nordseite dieses Felsens befindet
sich eine kleine Grotte, worin eine primitive, anscheinend ziemlich
alte Holzstatue aufgestellt ist, die im Volksmund „Peter Unruh"
heißt, weil es Brauch war, daß verlassene Mädchen vor dieser
Statue mit Nadeln gespickte Kerzen brannten, um sich an dem
Treulosen zu rächen, der fortan keine Ruh und Rast mehr finden
sollte. Diese uralte Volkssitte behandelt Nikolaus Weiter sehr anschaulich
in dem Gedicht „Nadelzauber",7) woraus wir folgenden
Passus zitieren:

6) lieber diie Verwendung der Kröte in der Magie und volkstümlichen Meilkunst
siehe die Schrift „Die Kröte. Eine okkultistisch-kulturgeschichtliche De
trachtung*' von Ernst Hentges. Verlag Max Ältmann, Leipzig.

7) Nikolaus Welter, Gesammelte Werke. I. Band. Gedichte. Verlag G. Westermann
, Braunschweig.


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