Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 35
(PDF, 142 MB)
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In diesem finsfern, traurigen Zustand, der zwar von Zeit zu Zeit
nachließ, aber immer und jedesmal auf ziemlich lange Zeit wiederkehrte
, fühlte sie sich ganz besonders oft durch Mordgedanken
gequält,5) z. B. von jenem, sie solle erst ihren Mann, den sie sonst
zärtlich liebte, und hernach sich selber umbringen. Oft waren diese
Versuchungen zum Selbstmord so heftig, daß man sie bewahren
mußte. Die Frau fand doch eines Tages Gelegenheit, aus ihrem Bett
zu entspringen und in den Garten am Hause zu entkommen. Da
läßt sie sich am Seil in den 7 bis 8 Klafter tiefen Brunnen hinunter
, steht eine Zeit lang bis ans Kinn im Wasser und steigt darauf
von selber, ohne alle Menschenhülfe, auf eine bei ihren so geschwächten
Leibeskräften unbegreifliche Weise mittelst des Seiles
aus dem tiefen Brunnen wieder heraus und geht ganz durchnäßt
in ihre Kammer zurück.

Wenig Tage darauf täuscht sie ihre Aufseher wieder durch ein
anscheinend sehr ruhiges Benehmen, sodaß man sie ohne Bedenken
mit einem ihrer kleinen Söhne an der Hand aus dem Hause gehen
läßt Aber sie nimmt mit dem ihr freundlich zulächelnden Kinde
ihren Weg nach der benachbarten Brücke, wie sie nachher eingestand
in der Absicht, sich mit dem Kleinen zugleich in den Fluß zu
stürzen. Nachdem sie einige Male auf der Brücke auf und nieder
gegangen, kehrt sie auch für dieses Mal ruhig wieder nach ihrem
Hause zurück. Hiermit hatten ihre inneren Leiden ihren höchsten
Gipfel erreicht, und, damit auch hier die Versuchung nicht über die
Kräfte ginge, genaß sie kurz darauf völlig von ihren äußeren und
inneren Qualen. Erst jetzt, wie sie denn überhaupt alles das wußte,
was während der Krankheit mit und von ihr geschehen war, erzählte
sie den Ihrigen ausführlich alle ihre Versuchungen zum
Mord an sich und Anderen. Aber, fügte sie hinzu, ihr sei jedesmal
, wenn sie sich verletzen oder ums Leben bringen wollte, eine
weißgekleidete, lieblich aussehende Jünglingsgestalt erschienen,
welche ihr die Hand gehalten, sie freundlich getröstet, sie zur Geduld
und zum Vertrauen auf Gott ermahnt habe. Damals, da sie
im Brunnen in großer Lebensgefahr gewesen sei, weil es ihr zu
Mute war, als wolle eine fremde Last ihr auch vollends den Kopf
unter das Wasser drücken und ihr das Seil aus der Hand entreißen,
sei ihr jener schöne Engel erschienen, habe sie bei den Schultern
angefaßt und ihr, was ihr durch ihre eigenen Kräfte unmöglich
gewesen wäre, geholfen, wieder aus dem Brunnen zu steigen.
Darauf habe er sie auch noch im Garten getröstet und sie bis zur

5) Viele ähnliche Fälle finden sich in Moritz Magazin.


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