Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 36
(PDF, 142 MB)
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Kammer geführt, wo er verschwunden sei. Damals, da sie sich der
Brücke nahte, um sich mit ihrem Kinde zugleich zu töten, sei ihr
jener Schutzengel auch erschienen und ihr von ferne nachgefolgt
bis sie, dadurch zum Guten gestärkt, wieder nachhause zurückgekehrt
sei.

Auch jenem holländischen Prediger;,6) der aus unzulänglicher
Bedenklichkeif sein etwas beschwerliches, aber folgenreiches Amt
aufgeben will,, werden die Einwürfe und Zurechtweisungen seines
Gewissens von der Gestalt eines fremden, ungewöhnlich aussehenden
Mannes vorgestellt, und auf ähnliche Weise wird auch dem
Grynaeus der gute, warnende Dämon sichtbar, der ihm die nahe
Lebensgefahr,, welche ihm und Melanchthon drohte, bekannt macht.7)
Mit diesen Fällen verwandt sind auch jene des sogenannten sich
selber Sehens. Sie ereigneten sich öfters vor dem Tode oder bei
vorhandenen moralischen Gefahren, wiewohl der Verfasser dieser
Schrift selber eine wahrheitsliebende Predigersfrau gekannt hat,
welche jedesmal, wenn sie in Hoffnung war, bald Muffer zu werden
* ihre eigene Gestalt zu sehen glaubte.

In ähnlicher Weise wie der gute, nur mit ganz entgegengesetzter
Absicht und entgegengesetztem Zwecke^, wirkt auch der böse
Dämon. Er erregt in der Seele die Neigung zum Bösen, weckt die
Lust durch Vorspiegelungen vergangenen oder zukünftigen Genusses
und treibt unsf anfangs leiser, je mehr wir ihm aber Gehör
geben desto gewaltiger, von Gedanken und Worten bis zur schlimmen
Tat und widerspricht der besseren Stimme in uns. Der
schlimme Dämon ist auch prophetisch,, auf eine eben so ausgezeichnete
Weise wie der gute. In der Lebensgeschichte großer und
kleiner Verbrecher finden sich mannigfaltige Spuren von diesem
jede Gelegenheit zum Besseren oder zum Erwachen der guten
Stimme vermeidenden und verabscheuenden Geiste. Nicht minder
verkündigt der böse Engel dem Verzweifelnden den nahen Tod
oder selbst andere, mehr zufällig scheinende Dinge. Jene Besessene
zu Loudon, welche die aufgeklärteren Ärzte und Philosophen
ihrer Zeit durch ihre prophetische Gabe in nicht geringe
Verlegenheit brachte und von der J. ßodin erzählt, verriet einem
Mörder und Lästerer, der sie befragte, die innersten Geheimnisse
und Gedanken seines Herzens und brachte auch Andere auf ähnliche
Weise zum Entsetzen. Diesem ganz ähnlich war auch jener
merkwürdige Fall* den Dr. J. N. Binninger, der ihn selber beob-

6) Evert Luyksen.

7) Man s. das Leben Melanchthons von Camerarius.


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