Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 37
(PDF, 142 MB)
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achtete,, in seinen Observationen und nach ihm Franzisci erzählt
hat. Ein dämonischer Jüngling von 17 Jahren, Sohn des Knopfmachers
Bourgeois in Mümpelgard, sagte allen, die ihn besuchten,
ihre geheimsten Gedanken und alles das^ was sie im geheimen
getan und gesprochen. Dem Arzte (Binninger) selber hätte er
gerne von vielen andren Menschen das Schlimmste glauben gemacht
,, selbst dem Superintendenten Grasser warf er allerhand,
wahrscheinlich auch nur ihm bekannte Vergehen in Beziehung auf
sein Amt vor.8) Dabei lag der Kranke mit geschlossenen Augen, das
Gesicht gegen die Wand gekehrt^ den Mund geöffnet, auf dem
Bette. Auch den Tag und die Stunde seines Todes sagte er mit
Bestimmtheit voraus, und der Erfolg zeigte, daß er richtig vorausgesehen
hatte.

Wie der gute Engel mit unwiderstehlicher prophetischer Gewalt
in Gelegenheiten zum Gutestun führt, so der schlimme in entgegengesetzte
Verhältnisse. Unglückliche Mörder und solche, welche
dem Selbstmord nahegewesen4 erzählen öfters, wie sie mit unwiderstehlicher
Gewalt zu den Werkzeugen und alles begünstigenden
Umständen ihrer Tat hingeführt worden.

Wir finden jene dunkle Anlage im Menschen überall in ihrer
Zweideutigkeit und in ihrem guten und schlimmen Charakter wieder
. Sie ist das Organ* auf welches im jetzigen Zustande des Menschen
nicht bloß die gute* sondern auch die schlimmere Geisterwelt
einwirkt. Mit Unrecht pflegen wir daher unter dem Worte Gewissen
immer nur die guten Regungen jener Anlage zu verstehen.
Die Bangigkeiten des Gewissens zeigen sich zuweilen sowohl von
böser als von guter Natur. Um nur ein Beispiel zu geben,, so wird
Bunian jahrelang von tiefer Gewissensangst um ein unwillkürlich,
bloß in Gedanken, nicht einmal mit den Lippen ausgesprochenes
Wort gemartert Für ihn allein scheint kein Erbarmen,, keine Hilfe
möglich. Er„ der unwiderruflich Verlorene, mag sich nur allen Belustigungen
der Sinne oder der äußersten Verzweiflung hingeben.
Alle Mittel eines höheren Trostes, alle äußere Gebräuche der Andacht
scheinen ihm nur wie Spott, wie Lästerung, die seine Schuld

8) Die Art, wie Dämonische zunächst und am meisten das Böse an den Personen
, die mit ihnen in Rapport kommen, aufsuchen und lautbar machen, hat
etwas charakteristisches. Sie ist höhnend, bitter, alles verdammend, alle Hoffnung
abschneidend, wirkt daher meist keine Besserung, sondern Erbitterung oder
Verzweiflung. Es gibt indes auch ein Dämonisches, welches das Böse als etwas
Gutes rühmt und angesehen haben will und welches deshalb noch auf viel gefährlichere
Weise die Wahrheit zur Lüge verkehrt. Es gibt auch ein Dämonisches,
was das Gute lobt, um es verdächtig zu machen: Act. 16, 16.


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