Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 45
(PDF, 142 MB)
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eine Spannung von über 200 000 Volt und eine Frequenz von 800 000 bis
2 000 000 Schwingungen in der Sekunde aufweisen. Ferner durch Rönfgenstrahlen,
die durch eine eineinhalb Millimeter dünne Aluminiumplatte filtriert werden.
Auffällig ist dabei die geringe Dauer der Röntgenbestrahlung von nur fünfzehn
Sekunden; allerdings wird die Bestrahlung ein- bis zweimal täglich und Wochen
hindurch vorgenommen. Außerdem wird ein mit imprägnierten Kohlen erzeugtes
Bogenlicht verwendet. Endlich erfolgt eine Behandlung mit den Gammastrahlen
des Radiums, die aus der radiumhaltigen Hochfrequenzelektrode entspringen. Das
geheimnisvolle diagnostische Gerät ist eine Röhre, die mit Äktiniumcmanafion,
dem Gas, das sich aus dem radioaktiven Element Aktinium bildet, gefüllt ist.
Professor Wendt hält es für durchaus möglich, daß eine solche Röhre diagnostische
Aufschlüsse geben kann. Daß zum Beispiel die Hand eine elektrische
Kapazität besitzt, ist ja aus dem Pfeifen der Radiogeräte bei Näherung der Hand
sowie aus der mit der Hand erzeugten Äethermusik bekannt. Wie Versuche ergeben
haben, ist die Kapazität des menschlichen Organismus nicht an allen Körperstellen
gleich, sondern schachbrettartig gemustert. Die Entladung einer Geißler
-Röhre wird durch die Handkapazität deutlich beeinflußt. Läßt man eine
Geißler-RÖhre den nackten Körper entlang laufen, so findet man eine fortwährende
Veränderung in der Entladung der Röhre. Eine krankhafte Organveränderung
muß sich schon in sehr frühem Stadium durch Kapazitätsveränderungen bemerkbar
machen und sich eventuell an den Entladungserscheinungen der gasgefülJfen Röhren
ablesen lassen. Auch die Strahlenbehandlung ließe sich wissenschaftlich
rechtfertigen. So haben neueste Beobachtungen ergeben, daß Röntgenstrahlen
nicht unbedingt zerstörend wirken, sondern in ganz schwachen Gaben biologisch
förderlich sind und Heilungsprozesse beschleunigen.

Das Wunder von Gallspach ist also dahin geklärt, daß dort teils der Wissenschaft
bekannte, teils noch unverwertete, vielleicht wirklich werf volle Heilmethoden
zur Anwendung kommen. Die wissenschaftlich exakte Sonderung von Spreu und
Weizen sowie die exakte Ausarbeitung des Neuartigen ist auch hier um so eher
am Platz, weil ja schon öfter wertvolle neue Heilprinzipien erst unter dem Mantel
der Kurpfuscherei aufgetreten sind, wie Kneipp, Prießnitz und andere — und
später zum unentbehrlichen Schatz der Heilkunde wurden. Es spricht nach den
Untersuchungen Wendts viel dafür, daß sich auch aus Gallspach manche wertvolle
Anregungen für die exakte Medizin werden finden lassen.

(Leipziger Neueste Nachrichten.)

(In manchen Sätzen dieses Artikels spiegelt sich — auffallend ist auch der
überhebliche Ton — recht deutlich der Unmut darüber, daß wiederum ein Laie den
Wissenschaftlern mit einer hochwichtigen Entdeckung zuvorgekommen ist, und wie
man versucht, dessen Verdienste dadurch zu verkleinern, daß man sagt, aus
der Gallspacher Entdeckung würden sich manche wertvollen Anregungen „finden
lassen". Nein, hier lassen sich nicht nur Anregungen finden, sondern die Methode
ist bereits ausgebaut und braucht nur übernommen und anerkannt zu werden,
denn wenn sie nicht wohldurchdacht und auf gesicherter wissenschaftlicher Praxis
beruhte, würde sie nicht so große Erfolge zeitigen. Die Anwendung geschieht ja
auch jetzt schon unter ärztlicher Beratung und Kontrolle; der Sohn des Entdeckers
Zeileis ist approbierter Arzt und Leiter der Anstalt. Trotzdem ist Vater und
Sohn die Verwendung der segensreichen Entdeckung seitens gewisser Kreise
sauer genug gemacht worden. So wiederholen sich auch in unseren Tagen die
gleichen betrüblichen Erscheinungen früherer Zeiten bei wichtigen Entdeckungen
vonseiten als „Kurpfuscher" hingestellten Personen. Die Schriftleitung.)


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