Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 50
(PDF, 142 MB)
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- 5o ~

Es ist nicht zu entscheiden, ob die gifechische und römische
medizinische Wissenschaft das Gold als Heilmittel benutzt hat;
desto ausgiebiger aber gelangte es, wie Plinius bezeugt, in der
Volksmedizin zur Anwendung, Im klassischen Altertum heilte man
beispielsweise Warzen mit Gold. Gold galt auch als ein Mittel
gegen den bösen Blick, indem der glänzende Goldschmuck den
Blick des Bösäugigen auf sich zieht und somit vom Besitzer ab-
(wendet.

Die meisten arabischen Ärzte kannten goldhaltige Medikamente-
Geber, der berühmteste unter den Schriftstellern der Araber,
welche Alchemie abhandeln, empfiehlt Gold als eine „materia laeti-
ficans et in juventute corpus conservans". Avicenna (Ibn Sina)
belehrt uns, daß Gold wirksam ist gegen unreinen Atem, die Augen
stärkt und bei allen Herzleiden und Kurzatmigkeit nützlich ist.

In der abendländischen Literatur des Mittelalters finden sich
Berichte über das Gold als Heil- und Stärkungsmittel bei den
meisten Autoren, die überhaupt in Frage kommen. Gegen Ende des
zehnten Jahrhunderts empfiehlt Serapion, Goldpulver gegen Herzschwäche
und Schwermut zu benutzen, Zacutus Lusitanus weist ins-
besonders darauf hin, daß Gold nicht nur ein Heilmittel gegen
Gebrechen des Körpers sondern auch gegen Krankeiten des Geistes
sei. Arnauld cfe Villeneuve lobt in seiner Schrift „De conservanda
juventute" besonders die kräftigende Wirkung des Goldes, welches
den menschlichen Körper umwandle und verjünge und das Herz
stärke. In gleichem Sinne äußert sich auch Joseph du Chesne in
seinem „Traicte familier de Texacte preparation spagyrique des
medicaments pris d'entre les metaux, animaux et vegetaux, etc \,
(Paris 1624). Der französische Abbe Gabriel de Castaigne genoß
hohen Ruhm wegen seiner aufsehenerregenden Kuren mit goldhaltigen
Medikamenten und schrieb ein Buch „Le Paradis terrestre,
auquel on trouvera la Pierre philosophale et le vray or potable
pour guarir toutes maladies incurables". (Paris 1615). Auch der
französische Arzt und „Apothicaire artisfe du Roy en son jardin
Royal des Plantes", namens Moyse Oharas (1618—1698), nennt
mancherlei goldhaltige Heilmittel in seiner „Pharmacopee Royale,
Galenique et Chymique" (Paris 1682). Es fehlte jedoch auch nicht
an Ärzten, die dem Gold jegliche Heilkraft abstriften. Der berühmte
französische Chirurg Ambroise Pare (1517—1590) u. a.
glaubte nicht an den Heilwert des Goldes, weil es eine tote Substanz
ist und somit auch dem menschlichen Körper keine Lebenskraft
zuführen könne*


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