Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 51
(PDF, 142 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1929/0055
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Im Mittelalter gebrauchte man in Deutschland Gold zur Wund-
heilung, damit kein faules Fleisch darin wachse. In den Niederlanden
gibt man gegen Kinderkrämpfe innerlich etwas Gold, das
man von einem Ring schabt. In Westfalen besteht der Glaube, daß
das von dem Kommuniongefäßen abgeschabte Gold wirksam sei
gegen Fraisen (Eklampsie) und Kinderschrecken* Blattgold ist ein
Bestandteil des in alten Arzneibüchern viel genannten „Gold-,
Fraisen- oder Markgrafenpulvers" (Pulvis Marchionis seu epilep-
ticus). Dieses sogenannte „Goldpulver" war ein Gemenge aus
Zinnober, Zimt, Zucker und Rauschgold; es wurde auch gegen
Brechdurchfall der Kinder benutzt,

Goldblech auf die Herzgegend gebunden, soll das Herzklopfen
vertreiben und freudig machen.

Wegen seiner Farbe hielt man das Gold als ein Sympathiemittel
gegen Gelbsucht und Rotlauf. Gegen Gelbsucht sollte Branntwein
probat sein, in dem einige Zeit ein goldener Ring oder ein
Goldstück lag. Wenn man Leberflecke hat, soll man in Wasser
baden, in welches ein Goldstück getaucht wurde.

Die volkstümliche Medizin benutzte zu innerlichen Medikamenten
vorwiegend aus zerriebenem Blattgold hergestelltes Goldpulver
. „Jene, die Gold in Gestalt von Pulver, Feilstaub, Blattgold
oder Pillen verabreichen, belehrt uns Jollivet Castelot in seiner
„Medecine spagyrique" (S. IX), begehen einen großen "Irrtum,
denn die natürliche Körperwärme des Menschen ist ungenügend,
damit der Organismus die Gesamtheit der Prinzipien des Goldes
assimilieren könne. Der Körper wird keinen Nutzen davon haben
und die Substanz wieder ausscheiden, oder der Magen wird sie
nicht verdauen. Ernster Schaden kann daraus entstehen". Damit
demnach das Gold ein vollkommenes Heilmittel sei, müssen dessen
Kräfte kunstgerecht erschlossen werden.

Die Mittel und Wege zur Erschließung dieser Kräfte lehrt die
Spagyrik. Die Spagyrik ist, der Etymologie nach, die Kunst des
Trennens und Vereinens. Der mittelalterlichen Spagyrik lagen die
Lehren der Astrologie und Alchemie zu Grunde, die sie zu Heilzwecken
praktisch zu verwerfen suchte. In jeder spekulativen
Naturbetrachtung spielt der Analogieschluß eine große Rolle. So
auch in der mittelalterlichen Wissenschaft, die analogieweise eine
tatsächliche Beziehung einerseits zwischen Sonne und Gold, andrerseits
zwischen Sonne und Herz annahm. In alchemistischen und
und astrologischen Schriften erscheint daher das Gold als Symbol
der Sonne« Die Kraft der Sonne wollte die Spagyrik in ihrem irdischen
Symbol dem Golde, wiederfinden und verwerfen. „Das Hertz

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