Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 53
(PDF, 142 MB)
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gegen Melancholie, kräftigt und mildert die natürliche Wärme4'.
Alexandre de la Tourette schrieb 1575 einen Lobhymnus über die
wunderbaren Wirkungen des spagyrischen Goldes unter dem Titel
„Bref discours des admirables vertus de Tor potable". Auch
Giovanni Pico de Mirandola (1463—1494) spricht über das Auruni
potabile, und zwar in seiner Schrift „De Auro libri tres". Philipp
Ulsted, gewöhnlich Ulstadius genannt, wirkte um 1500 als öffentlicher
Lehrer der Arzneikunst zu Freiburg im Breisgau und beschrieb
in dem Buche „Caelum Philosophorum voll Heimlichkeiten
der Natur" (Frankfurt a« ML 1551) die Prozeduren zur Herstellung
des Aurum Potabile und dessen wunderbaren Heilwirkungen.
Marsilius Ficinus (1433—1499) war als platonischer Philosoph das
Orakel seiner Zeit in Italien und schrieb u. a. eine Abhandlung „De
arte chemica",2) in welcher er zwar weder neue Erfahrungen noch
neue Ansichten vorträgt, aber die herrschende Meinung bestätigt,
daß durch gewisse Goldpräparate das menschliche Leben bedeutend
verlängert werde. In seinem „Epidemiarum antidotus" gibt
Marsilius Ficinus auch das Rezept an, um trinkbares Gold herzu-
,stelen.

Die Rezepte zur Herstellung des spagyrischen Goldes variieren
sehr stark von ein^m Autor zum andern. In einigen Vorschriften
werden über hundert von aromatischen Pflanzen, organischen und
mineralischen Ingredienzen aufgezählt, welche gemeinsam mit der
Goldlösung destilliert werden müssen. Es ist nicht möglich, an
dieser Stelle näher auf diese phantastischen Vorschriften einzugehen
, denn einzelne Rezepte würden allein mehrere Seiten beanspruchen
. Der Sinn all dieser umständlichen Prozeduren war immer
der, die wirksame Essenz des Goldes zu gewinnen und diese mit
der aus aromafischen Kräutern und andern Substanzen gewonnenen
„Quinta essentia" zu verbinden und so ein „Aqua vitae" herzustellen
, das infolge seines Goldgehaltes besonders kräftigend und
Jeibensverlängernd wirken sollte.

Es gab zudem mehrere Arten trinkbares Gold. Paracelsus
nennt außer dem vorerwähnten Aurum potabile noch ein Oleum
auri, d. i. „so allein aus der Substanfz Goldt ein Oel wird ohne
andern Zusatz", sowie auch noch die Quinta Essentia Auri,
d. i. „so dem Goldt sein Rott ausgezogen wird und gescheiden von
dem Corpus, dann sein Krafft ist allein in der Farben". Letzteres

2) Deutsche Uebersetzung unter dem Titel „Marsiii Ficini Buch vom Stein der
Weisen", in „Hermetisches Kleeblatt", Nürnberg 1667.


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