Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 55
(PDF, 142 MB)
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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stätigt. Für gewisse Hautkrankheiten kennt die Homöopathie kein
besseres Mittel als Gold, wie auch bereits die spagyrischen Ärzte
es zu diesem Zwecke benutzten. Wie die Sonne das Licht des
Himmels ist, so wurde nach der Lehre der Spagyrik die Sonne bzw.
deren irdisches Symbol, das Gold, analogieweise in Beziehung
zum Augenlicht gesetzt. Die Spagyriker benutzten daher Gold bei
Augenleiden, Entzündungen der Hornhaut und Sehstörungen, gleich
wie die homöopathischen Ärzte noch heutigen Tages Gold bei
schmerzhafter Spannung des Augapfels verbunden mit Lichtscheu,
bei Horn- oder Bindehautentzündung und Sehstörungen verordnen.

Trotz aller Fortschritte der modernen Medizin ist die Rolle
der Metalle im menschlichen Gesamforganismus heute noch keineswegs
klargestellt Eigentlich ist nur die Bedeutung des Eisens bei
einer Verminderung des Haemoglobingehaltes der roten Blutkörperchen
näher bekannt. Die offizielle Pharmakopoe kennt nur
wenige Goldmittel, und diese werden nur in beschranktem Maße
verordnet. Im Jahre 1811 veröffentlichte Prof. Chrestien aus Montpellier
ein Werk über die Erfolge der Goldmedikation bei Syphilis
und Scrophulose; seither benutzt die offizielle Medizin Aurum
chloratum und Aurum jodatum gegen Syphilis und Menstruationsstörungen
. Bereits die mittelalterlichen Spagyriker benutzten Gold
gegen Syphilis, und auch den Homöopathen ist diese Indikation
bekannt. Außerdem benutzt die moderne Medizin auch noch
Aurum monobromatum in der Dosis von 5—10 milligr. gegen Nervenleiden
und besonders gegen Epilepsie.

Der Wahrheitsgehalt der okkulten Spekulationen und Theorien
ist meist größer, als gemeinhin angenommen wird. Neben
wilden Phantastereien über das Stoff- und Lebensproblem findet
sich in den Schriften der Spagyriker aber auch viel Wahres und
Richtiges. Durch die moderne Kolloidalchemie haben manche Ansichten
der mittelalterlichen Autoren inbetreff des Aurum potabile
ihre Rechtfertigung gefunden. Die kolloidalen Präparate sind
jedenfalls mit den spagyrischen „Quintessenzen" nahe verwandt.
Kolloide sind Stoffe, die aus Lösungen nicht oder kaum durch
Pergament oder eine ähnliche halbdurchlässige Membran hindurchgehen
, die sich also nicht dialysieren lassen. Diese Eigenschaft kann
jedem Körper erteilt werden oder durch geeignete Lösungsmittel
und Verdünnungen erzeugt werden. Die mannigfachen Prozeduren
zur Herstellung des Aurum potabile, welche wesentlich in der Behandlung
einer Goldlösung mit alkoholischen Pflanzenexfrakten
bestanden, können daher tatsächlich zur Bildung von kolloidalem
Golde geführt haben, dessen therapeutischer Wert als Herztonicum


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