Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 64
(PDF, 142 MB)
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an "der Brusf mit Schrauben versehen waren. Diese Schrauben ermöglichten
es, Gelenke und Brust zu öffnen und zu schließen, sowie
Arme und Beine fest an den Rumpf anzudrehen. Jeden Tag betrachtete
besagter Italiener die Nativitäten dieser drei Personen
und sein Astrolabium, um die Schrauben anzuziehen oder zu lokkern
".0) Dieser Italiener war der als Astrolog, Alchemist und Magier
bekannte Cosimo Ruggieri aus Florenz. Der Prinz de Conde
wurde bekanntlich am 13. März 1569 im Gefecht zu Jarnac getötet
Der spanische Gesandte berichtete seinem König, daß außer den
im Gefecht zu Jarnac erhaltenen Wunden am Körper Condes deutliche
Spuren sichtbar gewesen wären von den Verletzungen, die der
italienische Zauberer und sein deutscher Gehilfe durch ihre Manipulationen
ihm auf magischem Wege zugefügt hätten. D'Audelof
starb am 10. Mai 1569. Dem öffentlichen Gerüchte nach soll er
vergiftet worden sein. Don Frances de Alava glaubte jedoch nicht
an diese Version und schrieb auch d'Audelots Tod den Zaubereien
Ruggieris zu. Für den Ädmiral de Coligny blieben die magischen
Manipulationen an der Broncestatue ebenso wirkungslos wie für
d'Audelot und Conde.

Infolge der Greueltaten der Bartholomäusnacht war der
schwächliche Karl IX. moralisch ganz zusammengebrochen; seine
Gesundheit nahm zusehends ab. Niemand am Hofe glaubte an
eine seelische Erschütterung oder an eine organische Krankheit.
Es hieß allgemein, der König sei das Opfer eines Zaubers geworden
. Diese Befürchtungen sollten bald bestätigt werden. Joseph
Boniface, Herr von La Mole und sein Freund Graf Annibal de
Coconas waren die Führer der Gruppe der „Unzufriedenen**, die
einen Staatsstreich planten. Die Verschwörung wurde entdeckt
und La Mole und de Coconas wurden verhaftet. In der Wohnung
La Moles fand man zahlreiche magische Schriften, sowie eine umfangreiche
Korrespondenz mit Cosimo Ruggieri. Auch entdeckte
man mehrere Wachsfiguren, wovon eine halb geschmolzen, die andere
mit einer Nadel an der Stelle des Herzens durchstochen war.
Unter peinlicher Befragung gestand La Mole, daß er diese Figuren
gemäß den Anweisungen Ruggieris angefertigt habe und daß sie
dem Zwecke des Behexens dienen sollten, leugnete jedoch, daß er
dadurch die Person des Königs zu treffen gesucht habe. Trotz
dieses Leugnens war doch jedermann davon überzeugt, daß Karl

6) Zitiert nach Eugene Defrance, Catherine de Medids, ses astrologues ef ses
magiciens-envoüteurs. 2. Aufl. S. 154. — Das Original dieser Depesche befindet
sich in den Archives Nationales zu Paris unter dem Zeichen K. 1514, Nr. 119.


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