Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 66
(PDF, 142 MB)
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schwerer Körperverletzung, und das Gericht von Bordeaux zeigte
wenig Verständnis für die Beweggründe der Rächer der guten
„Mutter Marie". In dem Urteil heißt es namentlich: „In Erwägung,
daß bei dem gegenwärtigen Stand der Wissenschaff es nicht erwiesen
ist, daß die von Marie Mesmin geklagten Leiden durch die
Zaubereien des Abbe Saboungi verursacht worden sind, und daß
ihr Leben gefährdet war; in Erwägung ferner, daß keineswegs
gewiß ist, daß die von den Angeklagten angewendeten Schutzmittel
geeignet waren, um die von ihr verspürten Leiden zu verhindern.

Es stellt sich daher die Frage, was man im allgemeinen von der
Wirksamkeif des Behexens bezw. des Bildzaubers zu halten hat?
Soll man blindlings daran glauben oder soll man dieselbe einfach-
hin leugnen? Der französische Okkultist Marius Decrespe, ein
Schüler von Dr. Papus, antwortet ziemlich kategorisch auf diese
Frage: „Ja, man kann behexen, d. h. die Unmöglichkeit des Bild-
zaubers ist nicht erwiesen, und es gibt anderseits gewisse Wahrr
scheinlichkeifen, daß das Bezaubern unter gewissen Bedingungen
stattfinden kann, die sehr schwer zu verwirklichen sind".8) Im
selben Sinne äußert sich auch Dr. Robert Teufsch: „Man muß die
Berichte solcher Tatsachen mit äußerster Vorsicht hinnehmen, sie
jedoch nicht grundsätzlich und a priori leugnen. Die Mehrzahl dieser
Operationen sind glücklicherweise wirkungslos, jedoch sind sie
nicht alle unwirksam, und alsdann bilden sie das verruchteste und
das feigste Verbrechen, das kein Paragraph unserer Gesetzbücher
bestraft".9)

Die Wirksamkeit des Behexens ist unter wissenschaftlichen
Bedingungen experimentell bisher noch nicht erwiesen worden.
Die offizielle Wissenschaft erkennt die Tafsächlichkeit des Bildzaubers
nicht an, ignoriert ihn einfachhin. Von dieser Seite können
wir eine Antwort auf die aufgeworfene Frage daher nicht erwarten.
Diese Fragt befindet sich demnach noch in dem Vorwissenschaft-
ilchen Stadium. Für jedes Erkenntnisgebiet sind wir in der vorwissenschaftlichen
Phase darauf angewiesen, mittels Analogie zu
beweisen. Nun hat die moderne Parapsychologie verschiedene Tatsachenkomplexe
erarbeitet, die dem wissenschaftlichen Verständnis
auch das Problem des Behexens bezw. des Bildzaubers näherbringen
. In dieser Beziehung liegen zwei Hypothesen vor, eine
mentale und eine fluidale, welche scheinbar zu einer Klärung
des in Frage stehenden Sachgebietes beitragen können.

8) Maris Decrespe, On peut envoüter. Mecanisme de l'Envoüfemenf. Paris
1913. Seite 23.

9) Dr. Robert Teutsch, L'envoütement. Seite 33.


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