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Das Bezaubern besteht im Wesentlichen in einer Fern Wirkung
von einer Person auf eine andere, wie überhaupt die
meisten magischen Operationen eine Überbrückung von Raum und
Zeit bezwecken. Die Macht der Magie wirkt außerhalb Raum und
Zeit Die neuere Wissenschaft ist nun allmählich dazu gekommen,
gewisse Fernwirkungen, die man vordem als magisch ansah, so ins-
besonders die Suggestion auf Entfernung und die Telepathie bezw.
auch Telekinesie, anzuerkennen* Nur erwiesen sich die bisherigen
Suggestionsexperimente auf Entfernung als rudimentär, unsicher,
unbeständig und setzen einen vorherigen Rapport, gewissermaßen
ein Training, also das Einverständnis der Versuchsperson, voraus.
Letzteres ist aber bei dem Bildzauber naturgemäß nicht der Fall.
Vornehmlich durch die langjährigen Untersuchungen englischer
Gelehrter und Psychologen ist die Telepathie zur Zeit eine wissenschaftlich
anerkannte Tatsache, wenigstens sind unzählige Fälle unwillkürlicher
Telepathie einwandfrei festgestellt worden. Die Experimente
willkürlicher Telepathie haben bisher noch nicht den gleichen
Umfang und die gleiche Beweiskraft erreicht. Wie kann man
sich nun eine Arbeitshypothese bilden, um jene Vorgänge der Telepathie
naturwissenschaftlich zu erklären? „Hypnotismus und Somnambulismus
beweisen", sagt du Prel, „daß in unserem Unbewußten
Kräfte und Fähigkeiten liegen, von deren Gebrauch, ja Existenz
unser sinnliches Bewußtsein nichts weiß, weil unser Bewußtsein
ein körperliches ist, jene Kräfte aber nicht am Körper haften.10)
Naturwissenschaftlich gesehen können wir nur annehmen, daß dem
telepathischen Effekt energetische Vorgänge zugrunde liegen. Diese
energetischen Vorgänge erfolgen erfahrungsgemäß am leichtesten
und ausgiebigsten im hypnotischen Zustande, d. h. unter Ausschaltung
des Oberbewußtseins. Dies erschwert es uns allerdings, in
dem Bildzauber einfachhin eine telepathische Wirkung zu erblicken.
Allerdings würde dies jedoch verständlich machen, weshalb die
meisten Vorschriften empfehlen, die magische Operation an der
Wachsfügur nur nächtlicherweile vorzunehmen, wenn das Opfer
voraussichtlich schläft.
Das Unterbewußtsein scheint also in der Telepathie eine entscheidende
Rolle zu spielen. „Der Mensch", sagt Paracelsus, „hat
zwei Leiber, den elementaren und den syderischen, und diese beiden
Leiber geben einen einzigen Menschen... Im Schlafe, wo der
elementare Leib ruht, ist der syderische Leib in seiner Generation,
denn derselbe hat keine Ruhe noch Schlaf; wenn aber der elemen-
10) Dr. Carl du Prel, Das Ratsei des Mensdien. Seite 75.
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