Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 68
(PDF, 142 MB)
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tare Leib dominiert und überwind't, dann ruht der syderisch".11)
Diese Zweiteilung deckt sich mit dem heutigen Begriff vom Ober-
und Unterbewußtsein, wie auch mit jenem der bewußten und automatischen
Nervenfunktionen. Auch du Prel hatte den Satz aufgestellt
, daß die organisierende Fähigkeit der Seele vornehmlich im
Unterbewußtsein liegt.12) Wesentliche Organe, sämtlich unter der
Leitung des sympathischen Nervenstranges, unterstehen weder
unserem Willen, noch sind sie in diesem Sinne bewußt. Anscheinend
liegt die Empfangszone der telepathischen Energie in der Gegend
des sympathischen Nervensystems, nicht im Großhirn. Daß
der alte Okkultismus wieder volkstümlich etwas Ähnliches meinte,
folgert aus der altindischen Lehre vom Sonnengeflecht, dem Sitz
aller okkulten Fähigkeiten des Menschen, dem Sitz der Funktion
von Herz, Lunge, Eingeweiden und den Sexualfunktionen.13)

In moderner Sprache ausgedrückt, wäre das Behexen also ein
energetischer Vorgang, gewissermaßen eine Resonanzwirkung
zwischen den Unbewußten zweier Personen. Das umständliche magische
Zeremonial dient lediglich dazu, die unterbewußten Seelenkräfte
zu exaltieren und nach einer bestimmten Richtung hin zu
dynamisieren. Der zauberische Akt ist der Träger, das Fixierungsmittel
, der magischen Intention. Nicht die magische Handlung an
sich bewirkt den erwünschten Erfolg, sondern der magische Gedanke
bringt ihn zustande. Im Sinne Schopenhauers besteht jegliche
magische Kraft in der Allmacht des Willens, und für ihn bedeutet
die Magie „eine Vergrößerung der unmittelbaren Willenssphäre
über den eigenen Leib des Wollenden hinaus".14)

Diese Verhältnisse hatte Paracelsus sich bereits folgendermaßen
zurechtgelegt: „Wenn ich in meinem Willen Feindschaft
trage gegen einen anderen, so muß die Feindschaft vollbracht werden
durch ein Medium, d. h. ein Corpus. Also ist es möglich, daß
mein Geist ohne meines Leibes Hilfe, ohne Schwert, einen anderen
erstechen oder verwunde nur durch sein inbrünstiges Begehren.
Also ist es auch möglich, daß ich durch meinen Willen den Geist
meines Widersachers bringe in ein Bild und ihn danach krümme
oder lähme in dem Bilde nach meinem Gefallen. Ihr sollt wissen,
daß die Wirkung des Willens ein großer Punkt ist in der ArzneL
Denn einem, der sich selbst nichts Gutes gönnt und haßt, kann das

n) Paracelsus, Philosophia sagax. I. c. 3. & c. 7.

12) loc. cit., passim.

13) Vgl. Dr. Frütz Giese, Die Lehre von den Gedankenwellen. Verlag von
Max Ältmann, Leipzig.

14) Schopenhauer, Der Wille in der Natur.


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