Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 87
(PDF, 142 MB)
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ander zusammen wie im wachen Zustande das Heute inU dem
Gestern.

Aber der eigentliche, vollkommene Somnambulismus hat zugleich
einen hellen Überblick über das Gebiet des wachen Zu Standes
. Obgleich die Somnambule beim Erwachen keine Erinnerung
mehr an alles das behält, was in und mit ihr während der Krise
vorgegangen, so weiß sie doch umgekehrt alles sehr wohl, was während
des Wachens geschehen, und sie erinnert sich sehr bestimmt
an Vorgänge einer fernen Vergangenheit, auf die sie sich während
des gewöhnlichen wachen Zustandes auf keine Weise mehr zu besinnen
vermag. Die Seele empfängt im Somnambulismus die Fähigkeit
, zu dem gewöhnlichen Kreis der Kräfte noch einen andern,
tiefer liegenden und im jetzigen Zustande für sie meist verlorenen
Sinn zu gebrauchen, dessen Gesichts- und Empfindungskreis ein
ungleich weiterer ist, dessen Kräfte von ungleich stärkerem Umfange
sind als die der gewöhnlichen Sinne. Und wie jene höhere
Tätigkeitsäußerungen der Krise nur durch eine Erweiterung des
geistigen Wirkungskreises möglich gewesen, so verschwinden sie
auch sogleich und können selbst nicht mehr als Erinnerung reproduziert
werden, sobald sich jener Kreis wieder in seine gewöhnlichen
Grenzen verengert. Denn die schwächere, zartere Saite von
Draht tönt wohl mit, wenn in ihrer Nähe der starke, verwandte
Ton einer metallenen Glocke angerührt wird, nicht aber umgekehrt,
wenigstens nicht auf merkliche Weise tönt die Glocke mit, wenn in
der Saite der verwandte Ton laut wird. So ist auch die Seelentätigkeit
, welche während des magnetischen Hellsehens des Zentrums
alles Begehrens und Gefühles, des Gangliarsystems und mit ihm
der gesammten Nerven sich bemächtigt hat, eine ungleich stärkere,
überwiegendere als jene, welche im wachen Zustande bloß an die
Rührungen der Sinnesnerven geknüpft ist.

Es gibt aber andere, mit dem Somnambulismus nahe verwandte
Zustände, während denen jene Isolation ebenso wie sonst im
Wachen fortdauert. Erst hier zeigt sich mit besonderer Deutlichkeit
das Phänomen zweier ganz von einander geschiedenen, in sich
selber wohl zusammenhängenden Individualitäten, die auf eine
wunderbare Weise in einer und derselben Person vereint sind. Das
Mädchen, dessen Krankheitsgeschichte Erasm. Darwin erzählt, geriet
einen Tag um den andern regelmäßig in einen Zustand, worin
sie, für die gewöhnlichen Sinneseindrücke ihrer Umgebung vollkommen
unempfindlich, nichts sah und hörte, was um sie her vorging
. Sie unterhielt sich dann zusammenhängend und voll Geist
mit abwesenden, von ihr gegenwärtig geglaubten Personen, dekla-


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