Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 94
(PDF, 142 MB)
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sinnigen verloren den Gebrauch ihrer Vernunft durch Leidenschaften
: Jähzorn, Haß, heftiger Geiz, übermäßige Zerstreuungssucht,
wilde Begierde und heftige Zuneigung, jedes Fixieren der Seele auf
einen ihrem eigentlichen Bedürfnis unangemessenen Gegenstand.
Unter allen Leidenschaften am meisten aber der Hochmut und der
vielleicht schon bei einer schlechten Erziehung nie gebrochene
Wille erregen Wahnsinn. Wenn man die genauer bekannt gewordenen
Fälle des sogenannten religiösen Wahnsinnes, der religiösen
Melancholie durchgeht, wird man meistens finden, daß jenem Zustand
Hochmut und Erhebung seiner Selbst über Andere vorhergegangen
ist. Selbstgeständnisse lehren, daß jene Unglücklichen
sich vor dem Ausbruch ihres Leidens häufig für die Heiligsten,
Besten gehalten unter allen, die sie umgaben, und daß sie erst von
dieser falschen Höhe herab in wahnsinnige Selbstverdammung versanken
.6) Selbst jener Wahnsinnige, dessen Geschichte bei Cox die
neunzehnte ist, scheint in seiner finstern religiösen Rechtlichkeit
Selbstheiligung in strenger Erfüllung äußerer Gesetze gesucht zu
haben.

Oder ein übermütiger, grübelnder Verstand glaubte sich zum
Ergründen religiöser Geheimnisse berufen und fand hier seinen
Untergang. Indes ist bei einigen jener Unglücklichen der körperliche
, unwillkürliche Ursprung ihres Leidens unverkennbar. Diesen
religiös Wahnsinnigen bleibt dann, als Ausnahme von der oben
erwähnten Regel, auch mitten in ihrem Wahnsinne nach Cox eigenen
Worten ein hohes Ehrgefühl und eine heilige Scheu gegen
Wahrheit, wie dies der erste von ihm erzählte Fall beweist.

(Fortsetzung folgt)

Der Fakir, die gebratene Taube und die Hotelgäste. In dem vornehmsten
Höfel von Nancy gab es kürzlich einen ungewöhnlichen Vorfall. Gegen Mittag
saßen in dem schonen Restaurationssaal des Hotels eine große Anzahl Gäste beim
Diner beisammen. In einer Ecke des Saales saß ein Mann allein an einem kleinen
Tisch Sein Exterieur deutete auf einen Orientalen. Da im Hotel in Nancy nicht
jeden Tag Männer aus dem Orient abzusteigen pflegen, richtete sich bald die
allgemeine Aufmerksamkeit auf den Mann aus dem Osten, und einer der Gäste
fragte den Oberkellner, wer eigentlich der fremde Gast sei. Dieser wollte zunächst
nicht recht mit der Sprache heraus, dann verriet er das Geheimnis: de*

ö) Auch vor der gemeinen religiösen Schwermut geht gemeiniglich ein Zustand
vorher, wo die Leidenden sich für besser halten als andere Menschen, und Ver-<
zweiflung folgt auf Uebermut. M. s. Arnolds Leben der Gläubigen. S, 842,


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