Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 112
(PDF, 142 MB)
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deutschen Parapsychologen hinausgehen. Mögen sie in der Öffentlichkeit
sachliches Verstehen ihrer Bestrebungen finden, wie dies
außerhalb Deutschlands bereits in weitgehendster Weise der Fall ist.

Aus der Geschichte der Parapsychologie.

Von Geh, Reg.-Raf Prof. Dr. Aug. Fr. Ludwig.

(Nachdruck verboten!)

Wie sowohl aus der „Geschichte des Okkultismus" von Kiesewetter
wie aus meiner „Geschichte der okkultistischen Forschung"
hervorgeht, war die antike Welt mit den parapsychischen Phänomenen
wohl vertraut und brauchte man ihr die Tatsächlichkeif derselben
nicht erst eingehend zu begründen.

So hat uns denn auch der römische Historiker Aulus Geliius
(um 13 n. Chr.) in seinem „Noctes atticae" (Affische Nächte), die
durch viele wichtige Nachrichten höchst wertvoll sind, folgenden
Fall räumlichen Hellsehens bezw. der Telepathie berichtet:

„Als Cäsar und Pompejus mit einander im Kriege lagen und es
in Thessalien zur Entscheidungsschlacht kam, ereignete sich in
Padua etwas Merkwürdiges. Der durch vornehme Geburt wie
durch ein keusches Leben verehrungswürdige Priester Cornelius
sah in einer plötzlich eintretenden Verzückung einen in der Ferne
sich abspielenden sehr heftigen Kampf, wie ein Teil der Kämpfenden
zurückwich, der ändert nachdrängte, wie es dann zur Niederlage
und Flucht kam. Er nahm dann die Erneuerung des Kampfes
wahr, die fliegenden Geschosse, Klagen und Verwundungen, kurz
alles genau so, als ob er selbst unmittelbarer Teilnehmer wäre,
und schließlich rief er laut, Cäsar habe gesiegt. Diese Prophezeiung
der Cornelius hielt man zunächst für bedeutungslos, ja für
närrisch, allein zur größten Verwunderung gereichte es, als es sich
dann bestätigte, daß nicht nur der Tag der Schlacht und der
schließliche Ausgang derselben, sondern auch der Verlauf des
Kampfes der beiden Heere durch die Worte und Gesten des Sehers
richtig geschaut worden waren".

Gerade diese Schlußbemerkung des Geliius ist so wertvoll,
weil sie zeigt, daß man auch damals nicht so leichtgläubig war,
sofort an Übersinnliches zu denken, sondern erst dann ein echtes
höheres Schauen des Priesters anerkannte, als es sich herausstellte,
daß der Zeitpunkt, der tatsächliche Ausgang und die einzelnen
Phasen der Schlacht richtig erschaut worden waren. Und damals
konnte dem Seher weder durch Telegraph noch durch Telephon


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