Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 114
(PDF, 142 MB)
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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gann von neuem seinem schweren Berufe nachzugehen. Längere
Zeit habe ich dann nichts mehr von ihm gehört

Ich trat inzwischen meine Sommerreise an, und im Drängen'
der Berufstätigkeit hatte ich den Fall schließlich ganz vergessen.
Montag, den 14 Oktober, nachmittag 1I25 Uhr, es war noch völlig
Tag als ich auf die Landpraxis fahre, kommt mir ganz unerwartet
auf der Landstraße unseres Städtchens aus einer Seitengasse einbiegend
mein Schubert entgegen und geht in seiner gewohnten auffallenden
Kleidung, mit einem großen roten Schaltuche um den
Hals, an mir vorüber, mich in eigentümlich trauriger Weise mit
einem Blicke grüßend, den ich nie vergessen werde. Da ich sehr
eilig war, fuhr ich weiter, nahm mir aber vor, bei meinem nächsten
Besuche in Rödlitz bei seinen Leuten vorzusprechen. Ehrlich gesagt,
war es mir fast peinlich, daß ich dem Manne das Leben abgesagt
hafte, der anscheinend nun von einem anderen Kollegen wieder
auf die Beine gebracht worden war. Zwei Tage darauf kam ich an
dem Häuschen vorüber, in dem er wohnte. Ich hielt an und ging
auf seinen Hauswirf, der vor der Türe sich sonnend auf einer
Bank saß, mit den Worten zu- „Ich bin ganz erstaunt und erfreut,
daß ihr Schubert wieder wohlauf ist, vor zwei Tagen begrüßte er
mich vor unserer Lichtensteiner Apotheke". Da sah mich der Mann
plötzlich ganz starr und erstaunt an und erklärte mir: „Nee, Doktor,
das ist unmöglich, um die Zeit lag Schubert bereits im Sterben,
heute früh 1/23 Uhr ist es mit ihm zu Ende gegangen". Noch heute
stehe ich unter dem Eindruck dieser Worte und ties ganzen wunderbaren
Geschehens. Das war keine Täuschung, sondern das, was
die Parapsychologie als Phantom eines Sterbenden bezeichnet.
Vielleicht die Aussendung des Asfralkörpers oder, wenn wir ganz
streng wissenschaftlich es deuten wollen, ein telepathischer Vorgang
: die Gedanken- und Willensüberfragung eines sterbenden
Senders, die für den Empfänger das eine Mal akustisch auswirkend
zum Anzeichen werden kann, das andere Mal aber sich, wie hier, in
visionärer Form zum Gespenst auswächsf. Besonders bemerkenswert
noch dadurch, daß das Phantom so vollständig körperlich erschien
, daß mir überhaupt nicht der Gedanke an <etwas Okkultes
kam! Und was wohl das Allerinferessanfeste bei dieser Erscheinung
war: ihr gewissermaßen experimentell suggestiv erzeugter
Eintritt auf die s. Zt. von mir geäußerten Worte: „In Ihrer letzten
Stunde werden Sie an mich denken".

Wenn auch die englische „Society for psychical Research"
schon hunderte von derartigen Fällen gesammelt hat, so sind sie
doch in dieser präzisen Form sehr seifen und verdienen, nicht ver-


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