Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 123
(PDF, 142 MB)
Bibliographische Information
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noch immer nicht nach allen Seiten hin ausgebildet, geschweige
denn erforscht. Das Material, das Herrn Dr. Ch. zur Verfügung
steht, stammt in der Hauptsache aus öffentlichen Sitzungen der
Poln. „Gesellschaft für Psych. Forschung". Die ersten Versuche
mit Sabira begannen im April 1921. Um Betrugsmöglichkeiten auszuschalten
, wurden die Gegenstände, die der Hellseherin zur Beurteilung
vorgelegt wurden, durch das Los bestimmt.

Vor dem Hellsehen sammelt sich das Medium, spricht wenig,
verhält sich sehr ruhig. Die Versuche werden bei Tageslicht vor
aller Augen ausgeführt, im Zustande größter Konzentration, aber
ohne sichtbare Anstrengung. Äußerste Ruhe der Umgebung ist für
das Gelingen der Experimente ebenso wichtig wie günstige seelische
Verfassung. Erst nach 8—12 Versuchen tritt Ermüdung ein,
— eine erstaunliche Leistung im Vergleich zu vielen Medien derselben
Art. Das Versuchsobjekt muß mit der Person, über die ausgesagt
werden soll, 5n möglichst enger Beziehung stehen, auch
zeitlich, andernfalls bedarf es eines besonderen Kraftaufwandes,
um die Beziehung zwischen Person und Gegenstand aufzufinden.
Mit der größten Sicherheit vermag das Medium nur aus neuestem,
frischestem Material zu schöpfen, das in dem gegebenen Gegenstande
gleichsam verborgen liegt. Es ist, als ob unsichtbare Fäden
den Gegenstand mit allen Einzelheiten verknüpfen, die jemals mit
ihm in irgend welcher Beziehung oder Berührung gestanden haben.
Die Hellseherin ist bemüht, diesen seelischen Spuren nachzugehen.
Zuweilen betrachtet sie den Gegenstand, reibt ihn zwischen den
Fingern oder hält ihn an die Stirn (ähnlich Ossowiecki, der bekannteste
poln. Hellseher). Sabira macht Aussagen über Alter, Geschlecht
, Krankheit, Charaktereigenschaffen, An- oder Abwesenheit
der gewünschten Personen auf Grund von Gegenständen, Briefen
oder Photographien. Die Personalbeschreibungen sind teils sehr
genau, teils allgemein gehalten. Das Medium sieht die betreffenden
Personen deutlich und plastisch, off unter näheren Umständen, wie
sie während der Aufnahme oder Abfassung des Briefes obwalteten.
Sabira gibt wertvolle Aufschlüsse über Gesundheitsstörungen. Der
Fachausdrücke unkundig, beschränkt sie sich dabei nicht auf allgemeine
Angaben, sondern gibt Schilderungen so genauer Art, daß
der Arzt mit Leichtigkeit ihre Diagnosen in die wissenschaftliche
Fachsprache übersetzen kann. Es handelt sich aber bei diesem
Medium nicht um eine hellseherische Erkenntnis eines organischen
Befundes, sondern vielmehr um eine Einfühlung des Gesamtorganismus
, der im Augenblick der Diagnose in Mitleidenschaft gezogen
ist.


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