Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 130
(PDF, 142 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1929/0134
- 130 -

Gleich darauf folgte ein gellender Schrei, mein Landsmann aus
Schwaben sprang auf und rief: „Herrgott, ich bin ein Dampfwagen
geworden!" Auch bei ihm stellte sich die Haschisch-Wirkung ein,
aber er kam aus der Dampfwagenvision nicht heraus. Über zwei
Stunden lief er in dem Zimmer hin und her; dabei pustete er gewaltig
in lauter starken Stößen und bewegte die Arme, als wären
es die Räder einer Lokomotive.

Es war fast Mitternacht. Ich war durch die Himmel des Haschisch
-Rausches gegangen und wurde in eine Hölle gestürzt Ich
mußte für meine europäische Neugier schwer büßen; denn ich
hatte eine Dosis genommen, die für sechs magenfeste Syrier ausgereicht
haben würde. Das Blut wälzte sich mir durch die Adern, wie
Wellen im Meere beim Orkane. Es drängte sich mir in die Augen,
bis ich nicht mehr sehen konnte, es donnerte mir in den Ohren, wie
wenn eine Batterie abprotzte, und es rüttelte an meinen Magenwänden
, daß mir himmelangst wurde. Dabei war es mir, als fülle
sich Kehle und Mund mit kochendem Blute an. Eine Angst trieb
mich fort aus dem Zimmer und ich lief auf dem flachen Dache des
Hauses wie wahnsinnig umher.

Schauerlich war das Gefühl, es werde mir das Gesicht mit jeder
Sekunde häßlicher und hagerer. Unwillkürlich erhob ich die Hand,
um zu fühlen, ob ich wirklich so schnell abgemagert sei. O Entsetzen
! Das Fleisch war ganz verschwunden. Ich trug einen Totenkopf
auf den Schultern. Ich stürzte an die Dachlehne und starrte
hinunter in den stillen Mätmorhof des Hotels, das der Mond mit
gelbem Lichte erhellte. Soll ich mich hinunterstürzen? frug ich den
Groom. Der aber schien Grauen vor meinem Totenkopf zu haben,
denn er lief davon. Mich aber zog es wie mit unsichtbaren Händen
von der Lehne zurück. Ich kehrte unter reißenden Schmerzen in
mein Zimrr er zurück. Mein Freund war immer noch Dampfwagen
und lief puffend und zeitweilig gell schreiend, um die Signale nicht
zu vergessen, im Zimmer umher. Mund und Kehle waren ihm vertrocknet
wie mir und er griff hastig nach dem Wasserkruge* In
dem Augenblick aber, wo er trinken wollte, lachte er lauf auf, gab
ein Signal und sagte dann: „Wie kann ich denn Wasser in meinen
Kessel bringen, während ich Dampf auslasse". Ich fühlte seine Tollheil
nicht mehr und sank tiefer und tiefer in Verzweiflung, die
schrecklicher noch war als da3 Zerren und Reißen meiner Nerven.
Bald mußte ich, das erkannte ich, völlig in den Händen des Dämons
sein. Dazu gesellte sich die Furcht, ich werde oder sei schon wahnsinnig
. Weit weniger war dieBesor^n1*«? an den Folgen des Haschisch
sterben zu müssen.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1929/0134