Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 147
(PDF, 142 MB)
Bibliographische Information
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das so durchgeführt wurde, daß ich in der linken Hand den einen
Rutenschenkel und mit der rechten Hand die freie Linke des Rutengängers
hielt, durch Zusammenpressen der Finger die Rufe zu
halten. Ich kann deshalb nicht umhin, anzunehmen, daß die Bewegung
der Rute durch geringes Zusammendrücken oder Auseinanderziehen
der beiden Schenkel der offenen Feder künstlich hervorgebracht
wurde. Dafür spricht auch die Exaktheit der bei Wiederholungen
eintretenden Ausschläge. Diesbezügliche Versuche in meinem
Laboratorium mit nachgebildeten Ruten aus starken Drähten
ergaben nach einiger Übung tatsächlich mechanisch beliebig auslösbare
Ausschläge beträchtlicher Stärke, je nachdem ein stärkerer
oder dünnerer Draht zur Herstellung der Rute Verwendung fand.
Wahrscheinlich ist hier die Basis für den angedeuteten Trick des
H( rrn X, zu suchen. Dieser konnte mir auch nicht erklären, warum
die früher übliche, einfach gegabelte Holzgerte heute keine Verwendung
mehr findet. Seltsamerweise lehnte Herr X. die Nachprüfung
seiner Ergebnisse mit dem siderischen Pendel unter der
Begründung ab, daß das Pendel viel zu unsicher sei. Eine später
vorgenommene Nachprüfung mit dem Pendel ergab dann tatsächlich
negative Ergebnisse,

Der Okkultist von heute fragt immer wieder mit Kopfschüttein,
warum die Wissenschaft so vielen als okkult bezeichneten Tatsachen
des täglichen Lebens noch ablehnend gegenübersteht. Wenn er aber
bedenkt, daß vielleicht, als Beispiel betrachtet, viele Geologen anfänglich
ernsthaft interessiert mit Rutengängern gearbeitet haben,
dieses aber, da vielleicht mit Tricks, Voreingenommenheit etc. gearbeitet
wurde, als erfolglos einstellen, so ist der Standpunkt des
modernen, rationell eingestellten Wissenschaftlers verständlich.
Nach Schopenhauer hat jeder Mensch durch Erfahrung, durch Betrachtung
des sich bietenden Einzelnen ein Wissen um mancherlei
Dinge erlangt, aber nur wer sich zur Aufgabe macht, über irgend
eine Art von Gegenständen vollständige Erkenntnis in abstrakte
zu erlangen, strebt nach Wissenschaft. Dafür aber ist Exaktheit,
Unabhängigkeit der Resultate von Individuellen Momenten unbedingt
Erfordernis; denn Wissen heißt Erfahrungen haben, die
subjektiv und objektiv gewiß sind und aus denen Urteile und
Schlüsse gebildet werden können, die ebenfalls sicher genug erscheinen
, um als Wissen gelten zu können. Dem Glauben, Meinen
und Vermuten geht die Sicherheit des Wissens ab. Ostwald,') der

2) Prof. Dr. W. Osfwald: Die Organisierung des Fortschrittes, Illusfr. Technik,
Stuttgart 1929, 20.

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