Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 155
(PDF, 142 MB)
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Mäßiger Haschischgenuß verursacht Unwohlsein, Niedergeschlagenheit
, Schwindelanfälle, Schluckbeschwerden, Trockenheit
des Mundes und allgemein Schwere der Glieder. Der Geist ist
jedoch in eigenartiger Weise animiert Ein heiterer, angenehmer
Rausch tritt ein, mitunter aber auch Wutanfälle, denn die Reaktionen
sind in weitem Maße individuell verschieden. Das Gedächtnis
ist eigenartig geschärft Alte Erinnerungen treten in rasendem
Tempo plastisch vor dem Geist auf und verdichten sich zu Halluzinationen
. Die Sprache vermag dem raschen Ablauf der Vorstellungen
und Erinnerungsbilder nicht zu folgen, überstürzt sich
und wird zusammenhanglos.

Die Araber nennen den indischen Hanf „Haschisch al fokaro",
d. i. Kraut der Fakire, und kennzeichnen damit dessen hervorragend
psychische Wirkungen. Stanislas de Guaita, der diesem
Rauschgift längere Zeit ergeben war, behauptet, daß der Haschisch
die Aussendung des Astralkörpers begünstigt und diese Entäußerung
manchmal spontan bewirkt. Dieses Rauschgift hat die besondere
Eigenart, die latenten Wünsche und verdrängten Leidenschaften
zu offenbaren, die im Unterbewußtsein enthaltenen Vorstellungen
und Gedanken zu exteriorisieren und zu verwirklichen,
sie in sinnfälliger Weise ins Oberbewußtsein zu fördern. Die Äußerungen
des Haschischrausches sind verschieden, je nach dem Charakter
des Individuums und je nach der Stimmungslage im Augenblick
des Haschischgenusses. Die auftretenden Visionen können
sowohl heiterer und erotischer wie auch deprimierender und peinlicher
Art sein. Die Vorstellung von Zeit und Raum ist während
des Haschischrausches aufgehoben. Die Intensität der Sinnestäuschungenvariiert
je nach Temperament und Sensibilität. Bei Frauen,
Kindern und Nervösen ist sie am stärksten, am geringsten jedoch
bei apathischen Menschen.

Auf den Zustand der Erregung folgt meistens ein ruhiger,
friedlicher Schlaf, der mitunter auch von Alpdrücken unterbrochen
sein kann* Das Erwachen tritt nach einigen Stunden ein und die
Erinnerung an die Visionen des Haschischrausches bleibt deutlich
erhalten.

Anhaltender übermäßiger Gebrauch von Haschisch führt zu
körperlichem Verfall, macht zu jeder geistigen und körperlichen
Arbeit untauglich und endet meist im Wahnsinn.

Gewohnheitsmäßige Haschischvergiftung erzeugt morgens in
nüchternem Zustand jenes bedrückende Gefühl geistiger Leere und
körperlicher Schlaffheit, das Alkoholiker und Morphinomane empfinden
und dem sie dadurch abhelfen, daß sie durch eine neue


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