Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 163
(PDF, 142 MB)
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erfolgten Katastrophe der „Titanic" sehen) der transzendente
Hintergrund dieses Geschehens hervortritt.

(So ist es interessant, in einer anderen Schöpfung, dem „Griechischen
Flüchtling", den Dichter selbst kennen zu lernen, wie er
im Lande seiner Sehnsucht lebt, und Zeugnisse seines Schaffens
von ihm zu erhalten, die bisher, wie es scheint, noch nicht in diesem
Zusammenhang gewürdigt worden sind und ihn doch, ohne es zu
wollen, in die Nähe dessen bringen, was z. B. Steiner in gleichem
Zusammenhange erlebt haben würde und in seinen Werken — vor
allem dem „Christentum als mystische Tatsache" — wiederholt zum
Ausdruck bringt.

Der Durchschnittsreisende setzt sich mit seiner Familie oder
allein in einen Dampfer in Triest und fährt durch das Adriatische
Meer, unterwegs mit beständigem Notieren aller Punkte beschäftigt
, die er gesehen hat, bis Patras, wo er an Land geht und bald
in Olympia, bald in Delphi, bald in Athen die Trümmer einer
untergegangenen Welt in Augenschein nimmt mit der bangen Sorge,
irgend etwas vergessen zu haben. Der Kunsthistoriker geht schon
einen wesentlichen Schritt weiter, indem er sich in die Landschaft
und ihre Denkmäler einfühlt, so daß in ihm nach Möglichkeit ein
Bild der untergegangenen Kultur entsteht Ein Dichter wie Gerhart
Hauptmann aber erlebt jene Welt als gegenwärtig, d. h. er verfügt
über ein geistiges Mehr in sich, das ihn mit jener in ganz andere:
Berührung wie andere bringt.

Was sind alle diese Götter der Griechen gewesen? Was wollte
die attische Tragödie, der im Zusammenhang mit dem Gespenster-
feisen der Akropolis Tausende lauschten? Hinterließ sie uns etwa
den Wortlaut — die Stücke wurden bezeichnenderweise nicht wieder
aufgeführt —, damit Philologen späterer Jahrtausende daran ihre
Künste erprobten und humanistische Gymnasiasten sie fehlerlos
in Extemporalien in die deutsche Sprache übersetzten?

Oder gibt es noch andere Möglichkeiten, uns diese Rätsel verstehen
zu lassen? Vielleicht, daß die alten Griechen sich bis zu
einem gewissen Grade doch auf einer anderen Bewußtseinsstufe
befanden, sodaß sie eines anderen Erlebens fähig waren, wie sie
unserer durch den Intellektualismus verkümmerten Zeit möglich
ist? Sollen wir annehmen, daß, wie die Theosophie lehrt, Gedanken
Kräfte sind, die allmählich, durch solche in der gleichen
Richtung verstärkt, Wesenheiten bilden und auch anderen sichtbar
sind? Daß also das alte Griechenland von solchen Ideen im Sinne
Piatos bevölkert war, von denen auch die großen Künstler jener
Zeit ihre Vorbilder entnahmen? Oder daß hier Ahnungen einer

U*


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