Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 190
(PDF, 142 MB)
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190 -

Wenn demnach bei allen unseren Erkenntnissen und Erinnerungen
das Gangliensystem, oder vielmehr das in diese Region
am meisten eingesenkte und verkettete Sehnen der Seele eine
Hauptrolle spielt, so wird jene an Greisen und noch manchen Nervenkranken
bemerkte Erscheinung des scheinbar gänzlichen Ver-
schwindens und oftmals plötzlichen Wiederkehrens unserer Kenntnisse
und Erinnerungen leichter begreiflich sein. Überhaupt ist
die Seele in der ersten Jugend des Lebens sowie in der nüchternen
Stunde des frühen Morgens näher noch jenem ursprünglichen Zustande
, wo sie vom Sehnen nach der ganzen Materie überhaupt,
nicht nach dem einzelnen Punkte derselben (dem Leibe), gezogen
und in diesem festgehalten war. Im Verlauf des Lebens sowie in
der zunehmenden Leibessättigung des einzelnen Tages kettet sich
das Sehnen der Seele mehr und enger an den eignen Leib und zugleich
verengt sich auch der Kreis der Erkenntnisse des Geistes.
Aber eben in dieser engeren und engsten Beschränkung auf das
Endlichste und Vergänglichste bleibt der überhaupt durch nichts
Endliches und Vergängliches zu stillende Durst des inneren Menschen
immer unbefriedigter. Und obgleich er nun das, was ihn
scheinbar sättigt, um so fester an sich zieht, so wächst er dennoch
nur um so mehr, bis endlich seine Wurzel, nach aufwärts oder nach
abwärts hindurchbrechend, die enge Beschränkung auf immer zerstört
. Ja, die in uns wohnende, jetzt nur auf den gesamten Kreis
des Sinnlichen gerichtete Liebe ist zwar im jetzigen Zustande unseres
Daseins der am tiefsten gesunkene und entartete, aber nicht
der unwichtigste Teil unseres Wesens.

Anmeldung eines Sterbenden. Der englische Psychologe F. W. H. Myers, der
durch seine jahrelangen psychischen Untersuchungen und durch sein zweibändiges
Werk „Die menschliche Persönlichkeit und ihr Fortleben nach dem körperlichen
Tod" weit bekannt geworden ist, erhielt eines Tages von der Tochter eines Priesters
der anglikanischen Kirche folgenden Bericht, der sich auf die Pfarrei, in der
deren Vater Kurat war, bezieht:

Mein Vater war nicht der Benefiziat der Pfarrei, sondern nur der amtliche
Kurat. Der Prior der Pfründe war ein sehr reicher Edelmann aus altem Geschlecht,
der auf seinen eigenen Ländereien wohnte. Da er jährlich eine kirchliche Einnahme
von fast 1200 Pfund Sterling erhielt, hatte er meinem Vater vollständig die
Ausübung jeden religiösen Amtes anvertraut und begnügte sich damit, ihn manchmal
in der Eigenschaft als Freund zu besuchen. Während eines dieser Besuche, Jbei
welchem er seine Frau mitgebracht hatte, bemerkte diese zu meiner Mutter: „Es


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