Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 204
(PDF, 142 MB)
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Indessen hat auch Steiner, dessen Werk jetzt der Schweizer
Dichter Steffens weiferführt, sein Werk unvollendet gelassen. Es
hat sich herausgestellt, daß seine Methoden vielfach gewaltsam auf
seine Schüler wirkten und daß an Stelle des Gofferlebens gerade in
diesen Kreisen vielfach bloße Spekulation trat, die mit einem
nicht geringen Grade von Selbstüberhebung verbunden war.*)
Hier liegt der Grund dafür, daß die von Amerika ausgehende Neugeistlehre
(Emerson, Trine, Quimby etc.) in den letzten Jahren
eine so bedeutende Ausbreitung gefunden hat. Auch sie geht ursprünglich
von der indischen Theosophie aus, hat aber dem Christentum
dieselben Zugeständnisse wie die Anthroposophie Steiners
gemacht. Das Wesentliche ist, daß sie die Methoden der Meditation
und Konzentration (K. O. Schmidt: Wie konzentriere ich
mich? Herzdenken) dem heutigen Europäer in durchaus elementarer
Weise nahegebracht hat und auf die Praxis das Hauptgewicht
legt. So arbeitet sie zugleich an einer Reform des heutigen Gesell-
schaffsw^sens und der Ernährungsfrage der modernen Menschheit,
und es ist erfreulich, daß sie auch die Bekämpfung der Vivisektion
und die Förderung des Tierschutzes (H. Rodatz-Maß: Die Sünde
wider das Tier; Die wissenschaftliche Tierfolter) in ihr Programm
aufgenommen hat. Man wird der Bewegung noch eine große Zukunft
prophezeien können, da sie bewußt an dem Aufbau des
künftigen Menschen mitarbeitet, und sie wird zweifellos zu einem
wichtigen Faktor in dem Gesellschaftsleben der Zukunft werden,
wenn sie die Reklame nach amerikanischem Muster, die ihr jetzt
noch allzu sehr anhaftet, abgestreift hat.

Das Thema der vorliegenden Arbeit erfordert, wie schon erwähnt
, auch eine Berücksichtigung der christlichen Mystik, soweit
sich auf deren Gebiet okkulte Phänomene ereignet haben. Dabei
ist nach wie vor an dem Unterschied festzuhalten, der zwischen ihr
und etwa der indischen Theosophie vorhanden ist. Die christliche
Mystik fußt auf dem Gedanken der Offenbarung und der gläubigen
Hinnahme, während die Esoterik vor allem den Weg der Erkenntnis
beschreitet d. h. durch bewußte Ausbildung der seelischen Kräfte
sich dem Göttlichen zu nähern sucht. In dieser Hinsicht verdient
besonders das Wirken des Inders Sundhar Singh die höchste Beachtung
, da dieser den Unterschied zwischen beiden Auffassungs-

Wanderungen der Seele in der Unterwelt zu sehen, zumal alle großen griechischen
Helden diese Unterweltsfahrt machen.

*) Sehr feine Bemerkungen über diese Seite von Steiners Wirken finden sich
in dem Buche von Ä. D.: Was mir das Jenseits erzähho.


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