Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 207
(PDF, 142 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1929/0211
Ein Wort schließlich noch über die Stellung der protestantischen
und katholischen Kirche zum Okkultismus, da gerade hier
eine Kenntnis unseres Gebietes von grundlegender Bedeutung ist.
Von evangelischen Theologen haben einige (Martensen-Larsen: Das
Blendwerk des Spiritismus; Remy: Blicke ins Dunkel) in vorsichtiger
Weise zu den wissenschaftlichen Tatsachen des Okkultismus
Stellung genommen und einige davon zur Aufklärung der sogen,
biblischen Wunder herangezogen. Auf katholischem Gebiete hat
besonders der Jesuit Gatterer (Der wissenschaftliche Okkultismus
und sein Verhältnis zur Philosophie) ähnliche A.rbeit geleistet.
Gänzlich ablehnend ist dagegen das dreibändige Werk des Münchener
Universitätsprofessors A. Seitz gehalten, das im wesentlichen
auf dem Urkundenwerk von Dessoir aufgebaut ist. Dabei ergibt
sich auch hier wieder, daß die Parapsychologie viel besser begründet
!st als die Paraphysik, vor allem die Schrenck-Notzing'scher
Richtung, über die in der vorliegenden Abhandlung schon genügend
geredet worden ist. Hier (Band III) leistet Seitz wichtige Arbeit,
indem er auf die vielfach ganz ungenügenden Bedingungen hinweist,
unter denen diese Versuche gemacht worden sind, und man kann
sagen, daß dieser Teil die beste Zusammenstellung aller Einwände
gegen die Paraphysik enthält, die jemals gemacht worden ist
Weniger glücklich sind die ersten beiden Bände, da S. hier ganz
vom Dogma der katholischen Kirche abhängig ist. Es darf nach
dieser keine magischen Kräfte in der menschlichen Seele geben, wie
sie der Okkultismus von jeher behauptet hat, da die katholische
Kirche die grundsätzliche Verschiedenheit von Gott und Men-
schenseele nach deren Erschaffung lehrt, und der Münchener
Apologet muß hier zu allerhand unwahrscheinlichen Ausflüchten
Deutung seine Zuflucht nehmen, deren Haltlosigkeit er bei vorurteilslosem
Denken selbst einsehen müßte. Seitz hat uns also
geradezu belehrt, welche Anschauungen des heutigen Okkultismus
tragbar sind und wo die schwächste Seite dieses Wissensgebietes
ist* Übersieht man von diesem Standpunkte nochmals den heutigen
wissenschaftlichen Okkultismus, so läßt sich sagen, daß gerade die
Schrenck*schen Forschungen, die angeblich die letzten Beweise darstellen
sollten, der Grund zu einer noch größeren Zurückhaltung
der exakten Wissenschaften gegenüber dem Okkultismus geworden
sind. Die ersehnte Anerkennung dieses Wissenszweiges durch die
offizielle Wissenschaft ist auch jetzt noch nicht zur Tatsache geworden
, woran auch die Außenseiter auf dem Katheder der Uni-
versitätswissenschaft nichts ändern können, die dafür eingetreten
sind, sodaß das Bestreben mancher von ihnen, wie Driesch, ganz


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