Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 216
(PDF, 142 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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psychologischen Zweck. Wer noch in die Interessen dieser Welt
verflochten ist, der kann überhaupt nicht hoffen, zur Erlösung zu
gelangen. Solange er diese Vorbedingungen nicht erfüllt hat, für
den ist der Weg des Yoga überhaupt verschlossen.

Die zweite Stufe (Niyama) regelt das Verhalten des Yogi gegen
sich selbst. Niyama, was man mit „Observanz" übersetzen kann,
begreift Vorschriften zur Reinigung des inneren und äußeren Menschen
. Die Yogalehrbücher der späteren Zeit enthalten außerordentlich
ins Einzelne gehende Anweisungen über die vorgeschriebenen
Arten der Reinigung. Es werden alle möglichen Arten
von äußerlichen und innerlichen Waschungen und Spülungen vorgeschrieben
, sowie uns ganz unbekannte Arten der Reinigung der
Körperkanäle. Diese Reinigungsvorschriften begreifen vornehmlich
folgende Übungen: 1. Reinigung des Darmkanals, Reinigung von
Mund, Zähnen, Rachen und Ohren, Reinigung des Magens und der
Brust, Reinigung des Anus und der Schamteile; 2. Reinigung durch
Spülungen und Purgiermittel; 3. Mechanische Reinigung des Nasenrachenraumes
; 4. Reinigung des Nasenrachenraumes durch Atemübungen
und Wasserspülungen; 5. Eine Art Bauchtanz zur Stärkung
der Bauchmuskulatur und Unterstützung der Darmtätigkeit.

Diese vielen Reinigungsvorschriften sind alles recht umständliche
Prozeduren, die der Europäer durch hygienische Maßnahmen
wirkungsvoller, auf jeden Fall eleganter ersetzen kann.

Sodann muß der angehende Yogi Genügsamkeit und Wunsch-
losigkeit üben. Das ist einer der Hauptschlüssel zur Pforte des
Yoga. Patanjali sagt: „Das Bewußtsein von jemand, der jeden
Wunsch bemeistert hat und weder nach wahrnehmbaren noch nach
schriftlichen Dingen dürstet, ist Vairagya." Vairagya läßt sich mit
„Verlanglosigkeit" übersetzen.

Die erste und zweite Stufe sucRen das „Mens sana in corpore
sano" zu verwirklichen. Der Yogi muß sich daher der Enthaltsamkeif
befleißigen, ohne jedoch in eine übertriebene Askese zu verfallen
, denn er braucht einen starken und in allen Teilen ganz gesunden
Körper.

Zu Niyama gehört auch die strikte Befolgung der Vorschriften
derjenigen Religionsform, welcher der Yogi angehört, das Studium
und die Meditation der heiligen Schriften sowie Gottergebenheit.
Da die Sankhialehre, zu welcher die Yogalehre eine Vervollständigung
bildet, keinen Gott annimmt, während das Yogasystem des
Patanjali einen solchen (Iswara) kennt, so hat seine Philosophie
die Bezeichnung „Sesvarasankhia" erhalten. ? Iswara ist eine eigene


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