Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 218
(PDF, 142 MB)
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Nebenbei bemerkt, bildet die knieende Stellung der christlichen
Kirchen ebenfalls eine in den alten Yogaschriffen lange vor Einführung
des Christentums beschriebene Asana (Vajrasana).

Pranayama, die vierte Yogastufe, bedeutet eigentlich „Bezwingung
des Hauches", Prana ist synonym mit Atem und Leben* In
der älteren Upanishadzeit wurde der Prana als geistiger Natur angesehen
, ja geradezu mit der Allseele identifiziert Später erst, so
im Hatha-Yoga, ist er materialisiert worden. Im heutigen Yoga
wird Prana oftmals physisch-materiell aufgefaßt. Srichandra Basu
sagt: „Das Denkprinzip ist mit einer Gasflamme vergleichbar, der
das Gas unter stetig wechselndem Druck zugeführt wird. Das Blut,
welches das Herz dem Gehirn zusendet, ist das Gas, welche die
Flamme des Gemütes erhält, und im Verhältnis der verschiedenen
Leidenschaften und Gefühle ist die Zufuhr des Blutes zum Gehirn
nicht immer gleichmäßig; daher zittert und flackert der Gedanke
und bildet ein ungleichmäßiges Licht Deshalb übt der Yogi Pranayama
, sendet einen gleichmäßigen Strom von Blut in sein Gehirn
und versucht die Flamme immer stetig zu halfen". Entsprechend
der ursprünglichen Auffassung vom Prana ist das Wesen der
Pranayamaübungen jedoch nicht im Materiellen, sondern im Geistigen
, richtiger im VorsteÜungsmäßigen.

Während die abendländische Medizin nur einen Austausch von
Sauerstoff und Kohlensäure durch die Lungen infolge des Reizes
des im Rückenmark gelegenen Atemzentrums kennt, sind die indischen
Anschauungen über die Atmung viel komplizierter. Der Inder
unterscheidet zwischen einem rhythmischen Wechsel der Atmung
durch das linke und rechte Nasenloch, wodurch die Luft zu einem
zwischen der Schamgegend und dem Nabel gelegenen Zentrum geführt
und von dort aus durch 72000 Kanäle durch den ganzen Körper
geleitel wird. Die Luft, die durch das linke Nasenloch eingezogen
wird, gelangt durch die linke Halsschlagader in den Leib,
während die Luft, die durch das rechte Nasenloch eingezogen wird,
durch die rechte Halsschlagader in den Leib kommt Diese Adern
vereinigen sich im Unterleib, halbwegs zwischen Nabel und Geschlechtsorgan
zur Hauptröhre, und durch die Haupfröhre, die von
der Mitte des Bauches durch den Darm und den Magen bis in jenes
Gefäß reicht, das nach dieser Vorstellung Luft- und Speiseröhre
zugleich ist, entweicht dann die Luft nach oben. Dieser Kreislauf
des Atems reinigt den Körper und ist daher eine wesentliche Vorbedingung
für die Gewinnung der höheren Zustände des Bewußtseins
und der Erlösung, welche das eigentliche Ziel des Yoga ist
Das ist ein Hauptgrund, warum der Yoga auf die Regelung der


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