Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 229
(PDF, 142 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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schaff betrieben worden sei. Man wollte den zünftigen Herren und
ihrei autoritativen Machtvollkommenheit durch „Unberufene" -
Nichtzünftige, darunter die meisten Propheten, Christus eingeschlossen
, galten ja immer als unberufen — *keine Konkurrenz
durch magische Übungen erstehen lassen. Denn man wußte sehr
wohl, daß medial-mental veranlagte Personen durch die Methoden
des Hellsehens, Hellfühlens und Hellhörens usw. eher hinter gewisse
Dinge zu schauen vermochten als die Dogmatiker und Methodiker
der geistigen Zünfte. „Laienbrüder", wenn auch noch so
genial und wundertätig fromm, wollte man nicht anerkennen, und
so verpönte und verbot man ihnen die Quejlen ihrer Kraft: die
Magie.

Aber die Magie selbst rächte sich an ihren Unterdrückern, indem
sie die bedeutendsten Zünffler ihrer Clique abwendig machte
und zu sich hinübeslockte. Nicht nur Goethe-Faust warf den
„spanischen Stiefel" der Zünfte nach der Erkenntnis, daß die Methoden
der Theologie und der wissenschaftlichen Disziplinen allein
nicht zu den „Müttern", den Urgründen der Dinge, zu führen vermöchten
, über Bord; nein, alle die zunftgemäß vorbereiteten Talente
und Genies der Menschheit standen, nachdem sie „alles studiert"
hatten, als schier Verzweiflungsvolle letzten Endes mit leeren
Händen da und „ergaben sich alsdann der Magie". Aber sie taten
es leider meist heimlich, ohne mutig, wie Goethe, eine Lanze für
die Magie einzulegen.

In unseren Tagen erst kämpft man wieder um Befreiung wenigstens
der weißen, der hilfsbereiten und segensvollen Magie vom
gesetzlichen Verbot. Kein Geringerer als der scharfsinnige Schöpfer
der Sherlock Holmes-Figur, Sir Arthur Conan Doyle, kämpft zum
Beispiel in England für die Magie und verlangt mit über 300000
gebildeten Anhängern die Aufhebung der 200 Jahre alten Zaubereigesetze
, nach denen heute immer noch die Parapsychologen, Okkultisten
und besonders Spiritisten aller Schattierung abgeurteilt
werden» Doyle weist mit Recht darauf hin, daß fast alle Genies
allei Völker, namentlich aber die Schöpfer der Priester- und Gelehrtenkaste
, Magier und Mystiker, Wundertäter, Medizinmänner
und Zauberer gewesen sind. Alle Religion und alle Wissenschaft
ist aus der Magie geboren. Die Magie verpönen, verbieten und
bekämpfen heißt also, sich dem Fortschritt der Menschheit in den
Weg stellen, das geistige Vorwärtsstreben unterbinden und alle
Kulturquellen und Bäche aus dem Meere der unerschöpflichen
Phantasie, der magischen geistigen Schöpfer- und Erkenntniskraft
des Alls, in stagnierende, längst anrüchig werdende und gewor-


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