Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 230
(PDF, 142 MB)
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dene, engumgrenzte und unzulängliche Teiche hineinleiten und sie
und die Menschheit selbst aus dem voraneilenden Weltgeistgeschehen
einfach glatt ausschalten wollen.

Gewiß, die Magier, die gleichsam mit der Wünschelrute „Seele"
nach neuen Werten suchen, können, wie vormals Unkundige und
Suchende, Schwefelkies für Gold, Unechtes für Echtes halten, sie
können irren, wie alle Menschen. Haupterfordernis ist, daß sie
nur Gutes wollen! Aber wegen der Irrtumsmöglichkeit den Wert
der Magie von vornherein verleugnen zu wollen, hieße dasselbe,
wie alles Eigentum verbieten, weil dadurch Habgierige und.Neidische
leicht zu Dieben werden können. Es hieße beinahe das
Leben verbieten, weil es ja Sündern unter der Last der Schuld als
untragbare Qual erscheinen muß. Man darf allerdings nicht unbeachtet
lassen, daß „Magie und Magie betreiben" zweierlei ist:
Charlatanerie, wenn nicht gar Verbrechen (Schwarzmagie) beim
unzulänglichen, minderwertigen, defekten oder gar bösen Menschen
, dagegen größte philosophische, religiöse und wissenschaftliche
Entdecker-, Forschungs- und Ausbeutekunst in der Hand des
berufenen geistigen Führers und Genies.

So alt wie die Menschheit selbst ist die Magie. Damit allein
schon hat sie eigentlich ihre Existenzberechtigung erwiesen. In
den ältesten Zeiten erhielten bekanntlich die Dinge der Welt durch
den primitiven Menschen ihre Namen. Diese Namen waren und
standen als charakteristische Symbole für die Dinge in der Sprache
und nachher auch in der Schrift. Laut und Bild eines betrachteten
Dinges trat alsbald für das Ding selbst ein, und man brachte diese
Laute und Bilder auf die einfachste Form (Note und Buchstabe).
Diese Übung war schon Magie. Allmählich ward jedes Ding mit
seinem Namen zu einem Lautkomplex: einem Wort, und die Aneinanderreihung
solcher Wörter ergab die Sprache als zunächst
bedeutendste magische Leistung. Der Versuch, das Wesen und die
Art der Dinge im Ton zu suchen oder durch Töne auszudrücken,
führte zur Musik, eine nicht minder bedeutungsvolle Erfindung wie
die Sprache. Viele Dinge durch Töne gleichzeitig ausdrücken zu
wollen, ergab Akkorde, alle Akkorde zusammengenommen ergaben
die „Allsinfonie", die „Harmonie der Sphären". Man sah in der
Tonleiter eine Formel oder doch den Schlüssel zu einer Formel der
Schöpfung: Jedes Ding reagierte auf einen oder mehrere besondere
Töne, ja jedes Dinges Seele war Musik, Ton und Töne. Wer alle
diese Töne beherrschte, vermochte die ganze Welt nach seiner
Pfeife tanzen zu lassen. Der größte Magier auf diesem Gebiete soll
Orpheus gewesen sein. Mozart verwandte die magische Ansicht


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