Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
23.1929/30
Seite: 253
(PDF, 142 MB)
Bibliographische Information
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1929/0257
253 -

Liebesgeschichte, die während des Krieges in einem ungarischen
Dorfe statt fand* Die Geschehnisse ergriffen mich mit solcher
Wucht, daß ich sie sofort zu Papier bringen mußte. So eilte ich
dem Ausgange entgegen. Langsam begann es zu regnen. Ich stieg
schnell in ein zufällig vorbeifahrendes Fuhrwerk, hieß den Kutscher
in die Herberge eilen, wo ich einquartiert war, schloß mich
in meinem Zimmer ein und schrieb, wie von innerer Wucht aufger
peitscht, eine Erzählung, alles um mich herum vergessend. Als die
Erzählung fertig war, vernahm ich ein Klopfen. Der Friedensrichter
war längst gekommen und man wartete meiner ungeduldig;
ich hatte nichts gesehen und gehört. Die Erzählung, die, wenn auch
nicht in Tschernobyl spielend, so doch aus dessen Aura inspirativ
entnommen, war in einem Guß geschaffen und fand damals in der
berühmten Petersburger Illustrierten Zeitschrift „Ogonek", bei der
jeden Monat 3000 Erzählungen eingingen, sofortige Aufnahme. Hier
war ich naturlich nur das Werkzeug für etwas, das gesagt werden
mußte.

Eine eigenartige Aura hafte die Stadt Jalta an der Küste des
schwarzen Meeres, eine Perle in Rußlands reichem Besitze. Vor
dem Kriege war die Stadt durch zwei Arten von Erscheinungen
berühmt: Lungenkranke aus ganz Rußland strömten dahin, und der
wunderschöne Friedhof über dem Meere mit der hochgelegenen
Gruft der Fürsten Dabischa birgt unzählige irdische Uebcrreste
von so manchem, dem das Karma hier sein Lebensflämmchen auslöschte
. Anderseits strömten sittlich tiefstehende, aber schwerreiche
Frauen aus ganz Rußland hierher, um die berüchtigte käufliche
Liebe der Bergführer aus den Tarfaren zu erwerben. Sinnlichkeit
und Todesschauer gaben Jalta ein ganz besonderes Kolorit. Die
Aura der Stadt, eingepreßt zwischen der Bergkette Tschatyr-Dag
und dem wunderschönen schwarzen Meere, war durchaus gut.
General Dumbadze, ein treuer Diener seines Zaren, hatte seit 1905
es verstanden, die politische Atmosphäre der Stadt zu säubern,
und während des Bürgerkrieges war Jalta die Zitadelle der monarchistischen
Bewegung. Nach dem roten Terror in Kiew und bis zu
meiner Flucht mit der Wrangel-Armee nach Konstantinopel verlebte
ich hier als Dichter und Redner über okkulte Fragen vielleicht
die schönsten Monate meines Lebens. Und Erlebnisse wie auf
dem Friedhofe in Tschernobyl hatte ich hier eine Menge Doch eine
Episode ist bezeichnend und soll noch berichtet werden, weil sie
unmittelbar mit der Aura der Stadt zu tun hat

In der Mitte der Stadt befand sich ein kleiner Dom. In unge>-
fähr 10 bis 15 Meter Entfernung wuchsen um ihn herum alte,


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